Heute durch andere Frühsorten verdrängt, hat aber noch immer Liebhaber, besonders in ungünstigen Lagen und im Streuobstanbau
Reifegruppe
early fruitDoppelname/Synonym
‘Borowinka‘ (Originalname), ‘Borovitzky‘ (Frankreich, England), ‘Duchess of Oldenburg‘ (USA) und andereEntstehung
Die Sorte stammt vermutlich aus dem südlichen Russland. Sie kam 1817 aus St. Petersburg über Schweden nach England und um 1830 nach Massachusetts/USA. Etwa zur selben Zeit kam die Sorte zu A.F.A. Diel, der sie 1823 erstmals beschrieben hat. Sie fand im Westen im 19. Jh. schnell große Verbreitung, daher auch viele Synonyme und Doppelnamen.
Blüte
Frühe, aber unempfindliche Blüte, sehr zierend. Guter Pollenspender. Starker Fruchtansatz sollte ausgedünnt werden, damit größere Früchte erzielt werden.Frucht
Klein bis mittelgroß. Sehr unterschiedliche Größe und Form, meist ungleichmäßig flachrund. Flache, weite Kelcheinsenkung mit sehr kleinem Kelch. Unterschiedlich langer Stiel in weiter und tiefer, meist stark berosteter Stielgrube. Schale glatt, geschmeidig, leicht wachsig. Bei Reife goldgelbe Grundfarbe, sonnenseits deutlich karmesinrot gestreift. Schwacher Duft. Fruchtfleisch auch nach dem Kochen fast weiß, fest, saftig. Angenehm säuerlich, ohne großes Aroma.
Reife
Je nach Lage ab Anfang August. Zu früh geerntete Früchte welken bald. Nur kurz lagerfähig.
Verwertung
Tafel- und gute Wirtschaftssorte.
Ertrag
Früh einsetzend, regelmäßig und hoch bis sehr hoch.
Baum
Große, hochgewölbte, gut verzweigte Krone. Auffallend großes Laub und brüchiges Holz. Anfangs starkes, im Vollertrag deutlich nachlassendes Wachstum. Frühe Vergreisung, die durch aufmerksamen Schnitt und Fruchtausdünnung zu regulieren ist. Im Holz frostfest.
Standort
Anspruchslos an Boden und Klima, bis in raue Höhenlagen. Dort ist beste Fruchtqualität zu erwarten.Anfälligkeit
Mittel für Feuerbrand. In Tallagen und schwerem Boden für Schorf und Krebs. Auf trockenen Böden stark für Mehltau. Kein Befall durch Apfelwickler.
Anbauwert
Heute durch andere Frühsorten verdrängt, hat aber noch immer Liebhaber, besonders in ungünstigen Lagen und im Streuobstanbau
Empfindlich gegen Feuerbrand: mittel
Empfindlich gegen Schorf: mittel
Empfindlichkeit gegen Mehltau: stark
Empfindlich gegen weitere Schädlinge und Krankheiten: Krebs
Eignung für Tafel: geeignet
Eignung zum Backen: geeignet
Geschmacklich hervorragende Frühsorte, die aber aufgrund ihrer Alternanzgefahr einen gewissen Pflegeaufwand (Ausdünnung) erfordert.
Wegen der kurzen Triebe ist die Unterlage MM 106 mehr zu empfehlen als M 9. Geeignet für alle Erziehungsformen, auch Spaliere und Topfbäume. Hoher Pflegeaufwand. Früh reifende Liebhabersorte. Nicht für Streuobstflächen.
Sensible, pflegeintensive Sorte für Liebhaber, die diesen feinaromatischen Frühapfel schätzen.
Frühsorte, zwischen ‘Klarapfel‘ und ‘James Grieve‘. Bisher vorwiegend eine Sorte in Ostdeutschland.
Im Vergleich zu ‘James Grieve‘ etwas früher und geschmacklich besser, jedoch mit höheren Ansprüchen an das Klima.
Abgesehen von der Anfälligkeit für Feuerbrand eine robuste und für den Garten empfehlenswerte Frühsorte, die allerdings einiger Pflege bedarf.
Liebhabersorte. Nahezu identisch mit ‘Klarapfelְ’. Heute kaum noch im Anbau, weil durch höherwertige Sorten ersetzbar.
Frühe Liebhabersorte mit schmückenden Früchten, besonders für höhere Lagen geeignet.
Die Erträge sind vergleichsweise geringer als bei ‘James Grieve‘, doch überwiegen die Vorteile, besonders hinsichtlich der Pflanzengesundheit. Für den Garten gut geeignet.
Farblich eine attraktive, große Frühsommersorte. Reift kurz nach ‘Klarapfel‘, vor ‘Jakob Fischer‘ und ‘Delbarestivale‘. Geschmacklich nicht ganz befriedigend. Als Alternative zum ‘Klarapfel‘ auch auch für den Garten oder Streuobst empfehlenswert.
Eine Frühsorte für alle Baumformen, vor allem in höheren Lagen auch für Spaliere und Topfkultur. In günstigen Anbaugebieten ist die Sorte ersetzbar.
Geschmacklich gute Frühsorte, doch grenzen die Ansprüche an Lage und Pflege sowie die Alternanzneigung eine Anbauempfehlung etwas ein.
Eine empfehlenswerte Frühsorte, die man früher gerne für Spalierformen und als Topfbäume verwendete. Sie soll sich auch als Spalier an Nordwänden eignen.
Derzeit die früheste Sorte, auf die jedoch verzichtet werden kann zugunsten im Anschluss reifender Sorten. Der hohe Pflegeaufwand (Schnitt, Pflanzenschutz, sorgfältige Ausdünnung) grenzen die Anbauempfehlung ein. Höchstens noch eine Liebhabersorte. Es existiert eine rote Auslese (Sichtung Weinsberg).
In guten Lagen dem etwa gleichzeitig reifenden ‘James Grieve‘ vorzuziehen. Störend ist der hohe Pflegeaufwand. Geeignet für alle Baumformen, auch als Spalier und Topfbaum.
Geschmackvolle, zugleich problemlose Sommer- und Herbstsorte, die zweifellos dieses Reifesegment sowohl im Erwerbsanbau (v. a. Direktabsatz) als auch im Hausgarten bereichert.
Für Liebhaber süßlicher Sorten. Eingeschränkt empfehlenswert zugunsten moderner Frühsorten.
In günstigen Apfellagen heute durch andere, weniger problematische Sorten ersetzbar, etwa die größeren, besser gefärbten und haltbareren ‘Piros‘‚ ‘Pia‘ oder ‘Discovery‘ sowie die später reifenden ‘Jakob Fischer‘ oder ‘Reglindis‘.
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.