Frühsorte, zwischen ‘Klarapfel‘ und ‘James Grieve‘. Bisher vorwiegend eine Sorte in Ostdeutschland.
Reifegruppe
early fruitEntstehung
Aus einem Samen von ‘Geheimrat Dr. Oldenburg‘ im Institut für Acker- und Pflanzenbau in Müncheberg (Brandenburg). Seit 1969 im Handel. Es existiert auch eine rote Auslese (Triesdorf).
Blüte
Früh, mittellang anhaltend. Etwas witterungsempfind- lich. Guter Pollenspender. Blütenknospen sind am ein- und zweijährigen Holz, auch an Kurztrieben. Energisches Ausdünnen bei starkem Fruchtansatz begrenzt die Alternanz bei älteren Bäumen.Frucht
Klein bis mittelgroß. Ungleichmäßig flach- oder hochrund. Weite, schüsselförmige Kelchgrube mit engem Kelch. Tiefe Stielgrube. Schale dicht, mittelfest, glatt, trocken. Bei Reife gelb, sonnenseits orangerot gestreift mit hellen Schalenpunkten. Druckempfindlich. Fruchtfleisch gelblichweiß, locker. Schwach säuerlich mit ausreichender Süße, feinaromatisch. Süßer als ‘Klarapfel‘.
Reife
Folgernd Anfang bis Mitte August, etwa 10 Tage nach ‘Klarapfel‘. Windfest bis zur Baumreife, dann schnell fallend. Wegen der Druckempfindlichkeit schonend ernten. 8–10 Tage im Naturlager haltbar.
Verwertung
Vorwiegend für sofortigen Frischverzehr. Als Wirtschaftssorte gut brauchbar, ergibt goldgelbes Apfelmus.
Ertrag
Auf schwachwachsenden Unterlagen sehr früh einsetzend, hoch und fast regelmäßig. Im Vollertragsalter besteht Alternanzneigung.
Baum
In der Jugend aufrechte, hohe Krone. Steile, gering verzweigte Leitäste mit dünnen Trieben und kurzem Seitenholz. Im Vollertragsalter schwacher Wuchs. Ein Überwachungsschnitt zielt auf Erhaltung der Wuchskraft und eine bessere Verzweigung. Im Holz sehr frosthart.
Standort
Auf nährstoffreichen, offenen Böden bis in Höhen- lagen.Anfälligkeit
Stark Feuerbrand. In geschlossenen Tallagen mittelstark für Schorf, mehr für Mehltau. Bei wechselhafter Witterung kann Glasigkeit auftreten.
Anbauwert
Frühsorte, zwischen ‘Klarapfel‘ und ‘James Grieve‘. Bisher vorwiegend eine Sorte in Ostdeutschland.
Empfindlich gegen Feuerbrand: stark
Empfindlich gegen Schorf: gering
Empfindlichkeit gegen Mehltau: mittel
Eignung für Tafel: gut geeignet
Eignung zum Backen: gut geeignet
Heute durch andere Frühsorten verdrängt, hat aber immer noch Liebhaber, besonders in ungünstigen Lagen und im Streuobstanbau.
Geschmacklich hervorragende Frühsorte, die aber aufgrund ihrer Alternanzgefahr einen gewissen Pflegeaufwand (Ausdünnung) erfordert.
Wegen der kurzen Triebe ist die Unterlage MM 106 mehr zu empfehlen als M 9. Geeignet für alle Erziehungsformen, auch Spaliere und Topfbäume. Hoher Pflegeaufwand. Früh reifende Liebhabersorte. Nicht für Streuobstflächen.
Sensible, pflegeintensive Sorte für Liebhaber, die diesen feinaromatischen Frühapfel schätzen.
Im Vergleich zu ‘James Grieve‘ etwas früher und geschmacklich besser, jedoch mit höheren Ansprüchen an das Klima.
Abgesehen von der Anfälligkeit für Feuerbrand eine robuste und für den Garten empfehlenswerte Frühsorte, die allerdings einiger Pflege bedarf.
Liebhabersorte. Nahezu identisch mit ‘Klarapfelְ’. Heute kaum noch im Anbau, weil durch höherwertige Sorten ersetzbar.
Frühe Liebhabersorte mit schmückenden Früchten, besonders für höhere Lagen geeignet.
Die Erträge sind vergleichsweise geringer als bei ‘James Grieve‘, doch überwiegen die Vorteile, besonders hinsichtlich der Pflanzengesundheit. Für den Garten gut geeignet.
Farblich eine attraktive, große Frühsommersorte. Reift kurz nach ‘Klarapfel‘, vor ‘Jakob Fischer‘ und ‘Delbarestivale‘. Geschmacklich nicht ganz befriedigend. Als Alternative zum ‘Klarapfel‘ auch auch für den Garten oder Streuobst empfehlenswert.
Eine Frühsorte für alle Baumformen, vor allem in höheren Lagen auch für Spaliere und Topfkultur. In günstigen Anbaugebieten ist die Sorte ersetzbar.
Geschmacklich gute Frühsorte, doch grenzen die Ansprüche an Lage und Pflege sowie die Alternanzneigung eine Anbauempfehlung etwas ein.
Eine empfehlenswerte Frühsorte, die man früher gerne für Spalierformen und als Topfbäume verwendete. Sie soll sich auch als Spalier an Nordwänden eignen.
Derzeit die früheste Sorte, auf die jedoch verzichtet werden kann zugunsten im Anschluss reifender Sorten. Der hohe Pflegeaufwand (Schnitt, Pflanzenschutz, sorgfältige Ausdünnung) grenzen die Anbauempfehlung ein. Höchstens noch eine Liebhabersorte. Es existiert eine rote Auslese (Sichtung Weinsberg).
In guten Lagen dem etwa gleichzeitig reifenden ‘James Grieve‘ vorzuziehen. Störend ist der hohe Pflegeaufwand. Geeignet für alle Baumformen, auch als Spalier und Topfbaum.
Geschmackvolle, zugleich problemlose Sommer- und Herbstsorte, die zweifellos dieses Reifesegment sowohl im Erwerbsanbau (v. a. Direktabsatz) als auch im Hausgarten bereichert.
Für Liebhaber süßlicher Sorten. Eingeschränkt empfehlenswert zugunsten moderner Frühsorten.
In günstigen Apfellagen heute durch andere, weniger problematische Sorten ersetzbar, etwa die größeren, besser gefärbten und haltbareren ‘Piros‘‚ ‘Pia‘ oder ‘Discovery‘ sowie die später reifenden ‘Jakob Fischer‘ oder ‘Reglindis‘.
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.