In günstigen Apfellagen heute durch andere, weniger problematische Sorten ersetzbar, etwa die größeren, besser gefärbten und haltbareren ‘Piros‘‚ ‘Pia‘ oder ‘Discovery‘ sowie die später reifenden ‘Jakob Fischer‘ oder ‘Reglindis‘.
Reifegruppe
early fruitDoppelname/Synonym
Zahlreiche Namen belegen die einstige Verbreitung:‘Durchsichtiger Sommerapfel‘, ‘Weißer Transparent‘(Deutschland), ‘Pomme de Reval‘ (Frankreich), ‘Naliwnoje beloje‘ (Russland), ‘White Transparent‘(England und USA) und viele weitere.Entstehung
Vermutlich im Baltikum entstanden und dort ab Mitte des 19. Jh. weit verbreitet. 1852 von der Baumschule Wagner in Riga/Lettland nach Frankreich geliefert und dort verbreitet. Ab den 1890er Jahren auch in Deutschland stark vermehrt.
Blüte
Früh, kurz anhaltend, wenig empfindlich. Guter Pollenspender (diploid). Ausdünnen nach starkem Fruchtansatz reguliert die Fruchtgröße, mindert Alternanz.Frucht
Mittelgroß, bei starkem Behang kleiner. Verhältnismäßig leicht. Ungleichmäßig hochrund, mitunter Kanten über der Frucht. Flache Kelcheinsenkung. Langer, dünner Stiel in enger Stielgrube. Schale weich, leicht wachsig mit hellen Schalenpunkten. Einfarbig gelblich, ohne Rötung. Sehr druckempfindlich. Duftend. Fruchtfleisch fast weiß mit grünen Leitbündeln. Bei Reife locker, saftig, feinsäuerlich, nur sehr leichtes Aroma.
Reife
Je nach Standort folgernd ab Mitte Juli, sobald sich die Schale gelblich färbt. Schonend ernten. Fruchtfall schon vor der Baumreife. Durchpflücken ist immer nötig, denn bei zu früher Ernte sind die Früchte fad, zu spät geerntet mehlig und geplatzt. Nur wenige, etwa 3–5 Tage haltbar.
Verwertung
Eine der frühesten Sorten für den Frischverzehr, aber auch Wirtschaftssorte. Sehr gut für Apfelmus.
Ertrag
Früh einsetzend. Auf schwachwachsenden Unterlagen und jüngeren Bäumen regelmäßig und durchschnittlich, andernfalls alternierend.
Baum
Zunächst aufrechte, kompakte, gut verzweigte Krone mit zunächst steil aufrechten Leitästen. Im Alter mehr locker mit wenigen, unten verkahlenden Trieben. Bei Vollertrag schwacher Wuchs. Der Schnitt zielt vor allem auf bessere Verzweigung, auf die Erhaltung der Triebkraft und die Fruchtasterneuerung. Die Jahrestriebe schließen sehr früh ab, deshalb ist die Sorte als Zwischenveredelung mit ‘Elstar‘ gut geeignet. Im Holz frosthart.
Standort
Auf nährstoffreichen Böden bis in Höhenlagen, beste Fruchtqualität aber in wärmeren Gebieten. Auf trockenen Böden bleiben die Früchte zu klein, mehr mehltauanfällig, der Baum erschöpft sich frühzeitig.Anfälligkeit
Stark für Feuerbrand, Mehltau, Krebs, Kragenfäule, Blutlaus. Weniger für Schorf. Fruchtfäulen schon am Baum. Empfindlich für Kupfer- und Schwefelmittel.
Anbauwert
In günstigen Apfellagen heute durch andere, weniger problematische Sorten ersetzbar, etwa die größeren, besser gefärbten und haltbareren ‘Piros‘‚ ‘Pia‘ oder ‘Discovery‘ sowie die später reifenden ‘Jakob Fischer‘ oder ‘Reglindis‘.
Empfindlich gegen Feuerbrand: stark
Empfindlich gegen Schorf: gering
Empfindlichkeit gegen Mehltau: stark
Empfindlich gegen weitere Schädlinge und Krankheiten: Fruchtfäule
Eignung für Tafel: gut geeignet
Eignung zum Backen: gut geeignet
Heute durch andere Frühsorten verdrängt, hat aber immer noch Liebhaber, besonders in ungünstigen Lagen und im Streuobstanbau.
Geschmacklich hervorragende Frühsorte, die aber aufgrund ihrer Alternanzgefahr einen gewissen Pflegeaufwand (Ausdünnung) erfordert.
Wegen der kurzen Triebe ist die Unterlage MM 106 mehr zu empfehlen als M 9. Geeignet für alle Erziehungsformen, auch Spaliere und Topfbäume. Hoher Pflegeaufwand. Früh reifende Liebhabersorte. Nicht für Streuobstflächen.
Sensible, pflegeintensive Sorte für Liebhaber, die diesen feinaromatischen Frühapfel schätzen.
Frühsorte, zwischen ‘Klarapfel‘ und ‘James Grieve‘. Bisher vorwiegend eine Sorte in Ostdeutschland.
Im Vergleich zu ‘James Grieve‘ etwas früher und geschmacklich besser, jedoch mit höheren Ansprüchen an das Klima.
Abgesehen von der Anfälligkeit für Feuerbrand eine robuste und für den Garten empfehlenswerte Frühsorte, die allerdings einiger Pflege bedarf.
Liebhabersorte. Nahezu identisch mit ‘Klarapfelְ’. Heute kaum noch im Anbau, weil durch höherwertige Sorten ersetzbar.
Frühe Liebhabersorte mit schmückenden Früchten, besonders für höhere Lagen geeignet.
Die Erträge sind vergleichsweise geringer als bei ‘James Grieve‘, doch überwiegen die Vorteile, besonders hinsichtlich der Pflanzengesundheit. Für den Garten gut geeignet.
Farblich eine attraktive, große Frühsommersorte. Reift kurz nach ‘Klarapfel‘, vor ‘Jakob Fischer‘ und ‘Delbarestivale‘. Geschmacklich nicht ganz befriedigend. Als Alternative zum ‘Klarapfel‘ auch auch für den Garten oder Streuobst empfehlenswert.
Eine Frühsorte für alle Baumformen, vor allem in höheren Lagen auch für Spaliere und Topfkultur. In günstigen Anbaugebieten ist die Sorte ersetzbar.
Geschmacklich gute Frühsorte, doch grenzen die Ansprüche an Lage und Pflege sowie die Alternanzneigung eine Anbauempfehlung etwas ein.
Eine empfehlenswerte Frühsorte, die man früher gerne für Spalierformen und als Topfbäume verwendete. Sie soll sich auch als Spalier an Nordwänden eignen.
Derzeit die früheste Sorte, auf die jedoch verzichtet werden kann zugunsten im Anschluss reifender Sorten. Der hohe Pflegeaufwand (Schnitt, Pflanzenschutz, sorgfältige Ausdünnung) grenzen die Anbauempfehlung ein. Höchstens noch eine Liebhabersorte. Es existiert eine rote Auslese (Sichtung Weinsberg).
In guten Lagen dem etwa gleichzeitig reifenden ‘James Grieve‘ vorzuziehen. Störend ist der hohe Pflegeaufwand. Geeignet für alle Baumformen, auch als Spalier und Topfbaum.
Geschmackvolle, zugleich problemlose Sommer- und Herbstsorte, die zweifellos dieses Reifesegment sowohl im Erwerbsanbau (v. a. Direktabsatz) als auch im Hausgarten bereichert.
Für Liebhaber süßlicher Sorten. Eingeschränkt empfehlenswert zugunsten moderner Frühsorten.
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.