Es dürfte allbekannt sein, dass Obst viele gesundheitsfördernde Stoffe enthält und wesentlich zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung beitragen kann. Schön, dass es dabei auch noch schmeckt. Obst enthält wenig Kalorien und ist trotzdem nahrhaft und sättigend, seine Kohlenhydrate bekämpfen Müdigkeit und Konzentrationsschwächen, die Ballaststoffe fördern die Verdauung und die Darmtätigkeit. Besonders hervorzuheben sind die hohen Gehalte an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen, wodurch das Immunsystem gestärkt, der Cholesterinstoffwechsel und die Regeneration von Bindegewebe und Knochen gefördert und auch der Wasserhaushalt und die Blutbildung günstig reguliert wird.
Für die Früchte der Streuobstbäume trifft dies alles selbstverständlich auch zu. Darüber hinaus sind aber einige Eigenschaften zusätzlich erwähnenswert, abgesehen davon, dass Streuobst regional, besonders umweltfreundlich und nachhaltig und vor allem meist ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erzeugt wird.
Die vorwiegend im Streuobst vorhandenen Sorten weisen in der Regel deutlich höhere Gehalte an sekundären Inhaltsstoffen auf als die wenigen im Intensivobstbau verwendeten Sorten. Diese vor allem in der Schale vorkommenden sekundären Pflanzenstoffe dienen der Pflanze zum Schutz vor Krankheiten und Schädlingen sowie vor UV-Strahlung und bestimmen Geschmack, Geruch und Aussehen. Erst seit einigen Jahrzehnten genauer untersucht, ist heute bekannt, dass die Sekundärstoffe auch förderlich für die menschliche Gesundheit sein können und antikanzerogene, Blutdruck senkende, den Blutzuckergehalt regulierende und auch antioxidative Wirkungen entfalten können.
Eine besondere Rolle spielen die vor allem bei Mostapfelsorten häufig vorkommenden Polyphenole. Sorten wie ‘Brettacher‘, ‘Bohnapfel‘ oder ‘Bittenfelder‘ weisen das 3- bis 6-fache an Gehalten auf im Vergleich zu den Supermarktsorten ‘Fuji‘, ‘Red Delicious‘ oder ‘Granny Smith‘. Naturtrübe Direktsäfte von Streuobstsorten enthalten auch nach der Verarbeitung noch beachtliche Mengen von diesen Polyphenolen.
Der Gehalt an Polyphenolen scheint auch einen Einfluss darauf zu haben, warum der Verzehr von Äpfeln bei immer mehr Menschen Unverträglichkeiten oder gar allergische Reaktionen auslösen. Allergische Reaktionen treten häufiger beim Verzehr moderner Sorten auf, die einen deutlich geringeren Gehalt an Polyphenolen aufweisen. Traditionelle Streuobstsorten werden dagegen von vielen Allergikern häufig problemlos vertragen.
Die Thematik Apfelallergien bedarf noch umfangreicheren Untersuchungen. Der BUND Lemgo startete vor einigen Jahren ein Apfelallergieprojekt. Wichtige Erfahrungen, Erkenntnisse, wertvolle Informationen und Veröffentlichungen sind zu finden unter https://www.bund-lemgo.de/apfelallergie.html