Ein sehr bedeutender Aspekt ist die große Sortenvielfalt, die den Streuobstbau kennzeichnet. Einige tausend Sorten mit ihren ganz charakteristischen Eigenschaften sind im Laufe der Jahrhunderte entstanden. Manche sind in zahlreichen Gegenden verbreitet, andere nur in einzelnen Regionen. Viele Lokalsorten finden sich nur in sehr begrenzten Gebieten. Es wurden die Sorten angebaut, die zu den vorhandenen natürlichen Standortverhältnissen passten. Ein entscheidendes Kriterium war der angedachte Verwendungszweck. Es gibt Sorten, die sich besonders gut zum Kochen eignen, andere zum Dörren, Brennen oder zur Saft- und Mostherstellung.
Durch weltweiten Handel, moderne Lagermöglichkeiten, Änderungen bei den Verbrauchergewohnheiten und durch weitere den allgemeinen starken Rückgang des Streuobstes verursachende Gründe haben viele alte Sorten mehr und mehr an Bedeutung verloren und drohen ganz zu verschwinden.
Die große Sortenvielfalt im Streuobstbau mit ihrem reichen Genreservoir ist jedoch ein wertvoller Schatz, ein unersetzlicher Genpool, den es für die Zukunft zu erhalten gilt. Wichtige Gründe sprechen dafür.
Die genetische Vielfalt der alten Sorten bietet ein großes Potential für zukünftige Züchtungen. Viele sind robust, wenig krankheitsanfällig und besitzen wertgebende Gehalte an Inhaltsstoffen und Aromen. Vielleicht bereiten in einigen Jahren neue Krankheiten und Schädlinge große Probleme. Die Klimaverhältnisse ändern sich. Auch die Verbraucher- und Ernährungsgewohn-heiten, die Geschmacksvorlieben unterliegen einem Wandel. Welche Sorteneigenschaften werden in Zukunft benötigt? Vielleicht besitzen die älteren Sorten genau die dann wieder ge-wünschten Eigenschaften oder können das Genmaterial liefern für neue Züchtungen. Wenn die alten Sorten verschwunden sind, ist dieses Potential verloren.
Alte Obstsorten, speziell die fast unüberschaubar zahlreichen Regionalsorten und Lokalsorten haben auch eine ethische, kulturelle Bedeutung. Sie sind ein Kulturgut, das über viele Jahrhun-derte entstanden, gepflegt und bewahrt wurde. Spezielle Namensbezeichnungen, alte Bräuche, Geschichten, fast schon vergessene Rezepte zeigen die große Bedeutung und Verbundenheit.
Die Zeit drängt. Alte Sorten befinden sich meist auf alten Bäumen, deren Gesundheitszustand oft nicht mehr der Beste ist. Auch die Sortenkenntnis in der Bevölkerung geht zurück. Von verschiedener Seite werden große Anstrengungen unternommen, die alten Sorten zu erfassen, zu sichern, neu zu vermehren und aufzupflanzen.
In der folgenden Liste finden Sie einige Publikationen zu den Themen Sortenkunde und Sortenauswahl. Durch Anklicken des Listeneintrages gelangen Sie zur Detailseite der Publikation. Auf der Detailseite erhalten SIe weitere Informationen und die Publikation steht zum Download zur Verfügung.
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Infoschrift der Bayerischen Gartenakademie. Vorstellung zahlreicher Sorten für rauere Lagen bzw. für wärmere und geschützte Lagen. Einige allgemeine Hinweise.
Educational Organization Government Organization Publication Issue
Umfangreiche Fachinformationen rund um Streuobst von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.
Forschungsprojekt von LfL und LWG zur Erfassung möglichst vieler Sorten, die in den Streuobstbeständen Bayerns vorgekommen bzw. noch vorhanden sind.
Educational Organization Government Organization Publication Issue
Ergebnisse eines Forschungsprojektes im Bodenseegebiet - Suche nach feuerbrandtoleranten Apfel- und Birnensorten.
Educational Organization Government Organization Publication Issue
Ergebnisse eines Langzeitversuches der LWG, bei dem die Eignung von insgesamt 29 neuen Apfelsorten für den extensiven Streuobstbau auf Hochstamm getestet werden.
Educational Organization Government Organization Publication Issue
Erkenntnisse aus vier Obstsortenprojekten der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.
Educational Organization Government Organization Publication Issue
Erläuterung von Kriterien für die Auswahl einer Apfelsorte sowie Vorstellung empfehlenswerter Sorten.
Vorstellung von Obstarten und einer kleinen Auswahl an Sorten, die für die Herstellung von Fruchtsäften und Obstweinen geeignet sind.