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Was ist Streuobst?

Unter Streuobst versteht man im Allgemeinen großwüchsige Bäume verschiedener Obstarten, Sorten und Altersstufen, die einzeln, in Reihen, Gruppen oder auch in flächigen Anlagen mehr oder weniger ge- bzw. verstreut in der Landschaft stehen. Die Pflanzabstände sind oftmals unregelmäßig, die Bewirtschaftung erfolgt extensiv. Die Bäume sind auf starkwachsenden Unterlagen veredelt. Die typische Baumform ist der Hochstamm, teilweise werden auch Halbstämme dazu gezählt.  

Früher war es üblich, dass viele kleine Gehöfte und Ortschaften, aber auch manch größere Siedlungen von einem Obstgürtel umgeben waren. Das Obst diente vorwiegend der Selbstversorgung, wobei vor allem die verschiedenen Methoden der Haltbarmachung weit verbreitet waren.

Im Rahmen der Industrialisierung wuchsen viele Ortschaften und Städte rasch an und der Obstbau verlagerte sich zunehmend in die freie Flur. Es entstanden dabei durchaus großflächige Bestände. Charakteristisch für Streuobst ist die doppelte Nutzung mit großkronigen, hochstämmigen Obstbäumen und einer Unterkultur. Bei Streuobstwiesen ist dies eine mehr oder weniger artenreiche Wiese, die nur 1- bis 3-mal im Jahr gemäht wird. Der Unterwuchs kann auch als Weide genutzt werden. Begünstigt wurden Streuobstwiesen durch den Ausbau der Milchviehhaltung. Das Mähgut war als Viehfutter sehr begehrt. Heute ist die Nachfrage vielfach nicht mehr so gegeben. 

Bei Streuobstäckern stehen die Obstbäume auf Flächen mit ackerbaulicher oder gärtnerischer Unterkultur. Streuobstäcker waren früher hauptsächlich in Franken verbreitet. Viele Arbeiten wurden von Hand erledigt oder mit Hilfe von Zugtieren. Eingesetzte Maschinen waren noch klein. Der heutige Anbau von Mais oder Hackfrüchten mit großen Maschinen funktioniert mit dazwischen stehenden Obstbäumen nicht mehr. Streuobstäcker sind heute größtenteils aus der Landschaft verschwunden.

Darüber hinaus gehören auch Obstalleen und sonstige linienförmige Anpflanzungen zum Streuobstbau. Früher standen an vielen Wegen und Straßen und auch an Feldrändern Bäume. Dann kamen Flurbereinigung und Straßenneubauten. Straßen wurden verkehrsgerecht ausgebaut und verbreitert. Im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht wurden etliche Obstbäume entfernt.

Schließlich können auch einzeln stehende Bäume zum Streuobst gezählt werden. Manche Bäume stehen an ihrem Platz schon seit vielen Jahrzehnten und prägen Landschaft und Siedlungen.