Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.
Reifegruppe
late fruitDoppelname/Synonym
‘Adersleber Calvill-Sämling II‘Entstehung
Ende der 1830er Jahre. Im Auftrag von Amtsrat A. Meyer, Pächter des Klostergutes Adersleben bei Halberstadt/Sachsen-Anhalt, erzog sein Gärtner aus den Kernen von ‘Weißer Winterkalvill‘ drei Sämlinge. Diese wurden mit ‘Adersleber Calvill-Sämling I, II, III‘ bezeichnet. Die Sämlinge kamen ab 1885 unter diesen Namen in den Handel. Erst 1910 erhielt jeder einen eigenen Namen: aus Sämling I wurde ‘Lichthardt‘s Apfel‘, aus Sämling II ‘Adersleber Kalvill‘,aus Sämling III ‘Amtsrat Meyer‘.
Blüte
Mittelfrüh, lange anhaltend. Schlechter Pollenspender. Bei starkem Fruchtansatz ist Ausdünnen ratsam.Frucht
Groß, um 140 g schwer, auf stark wachsenden Bäumen mittelgroß. Kalvillartig gerippt. Flache, gerippte Kelcheinsenkung mit geschlossenem Kelch. Kurzer Stiel in tiefer, kaum berosteter Stielgrube. Schale glatt, mattgelb, sonnenseits verwaschen rötlich mit dunklen Schalenpunkten. Druckempfindlich. Leichter Duft. Fruchtfleisch fein, gegen Lagerende mürbe, grünlichweiß, sehr saftig. Fein gewürzt mit süßweinigem Geschmack und gutem Aroma.
Reife
Je nach Lage ab Mitte September, windfest bis zur Baumreife. Wegen des kurzen Stieles drücken sich die Früchte oft vorzeitig ab. Es ist mehrmals und druckfrei durchzupflücken. Im kühlen Naturlager etwa fünf Monate haltbar, im Kühllager bis Ende März bei 3 °C. Neigt zum Welken ab Januar.
Verwertung
Überwiegend für den Frischverzehr, aber auch Wirtschafts- und Mostsorte.
Ertrag
Wechselnd zwischen sehr hohen und geringeren Erträgen, aber ohne ausgeprägte Alternanz und insgesamt hoch.
Baum
Flachrunde, sparrige Krone mit langen, später hängenden Fruchtruten. Von Jugend an kräftiger Wuchs, der aber bald nachlässt. Bei anhaltender Trockenheit vorzeitiger Laubfall und nur schwaches Triebwachstum.
Standort
Beste Qualität und ausreichende Wuchskraft in geschützten Lagen auf nährstoffreichen, aber keinen trockenen Böden. Die Sorte wächst aber auch noch auf leichteren Böden bis in mittlere, windgeschützte Höhenlagen.Anfälligkeit
Stark anfällig für Feuerbrand. Auf schlechten Böden und bei anhaltender Wärme Mehltau möglich, in geschützten Tallagen Schorf und Krebs. Empfindlich für Kupfermittel.
Anbauwert
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.
Empfindlich gegen Feuerbrand: sehr stark
Empfindlich gegen Schorf: gering
Empfindlichkeit gegen Mehltau: gering
Empfindlich gegen weitere Schädlinge und Krankheiten: Spinnmilben, Krebs
Eignung für Tafel: geeignet
Eignung zum Backen: geeignet
Eignung für Most: geeignet
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Robuste, schorfresistente Sorte mit sehr gutem Geschmack und regelmäßigem Ertrag. Geeignet für den Anbau im Hausgarten, als Streuobst und im ökologischen Anbau.
Diese vorzügliche Sorte ist wohl nur wegen ihrer Fruchtgröße nicht mehr im Anbau. Im Garten wäre sie durchaus eine Bereicherung des Sortiments.
Typische Regionalsorte des Alten Landes, mit teilweise großer Bedeutung für die industrielle Verwertung und im Streuobstanbau. In Gärten eher eine Liebhabersorte.
Einst Spitzensorte, aber auch heute noch sehr beliebt. Nicht für schwachwachsende Unterlagen geeignet, sonst erschöpft sich der Baum zu früh. Als Spalier und Topfbäume schon immer gerne angepflanzt. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht).
Wegen der gebietsweise aufgetretenen Schorfanfälligkeit und dem starken Mehltaubefall nur eingeschränkte Empfehlung für den Garten.
Für Liebhaber süßweiniger Äpfel vorzugsweise als Spalierform. Wegen der oft als langweilig empfundenen Fruchtfarbe ist die Sorte weniger im Anbau zu finden.
Außer in den Sortenerhaltungen von Wisley Gardens und East Malling ist die Sorte in England nicht mehr im Anbau. Auch bei uns sind warme Klimagebiete wegen der hohen Schorfgefahr zu meiden. In mittleren und hohen Lagen kann aber eine Anpflanzung durchaus lohnen.
Empfehlenswerte Sorte auf schwachwachsenden Unterlagen. Geeignet auch für Spalier und Topfbäume. Etwas störend die fettigen Früchte vom Lager. Gut gefärbt finden sie im Erwerbsanbau guten Absatz.
Ursprünglich zwar eine Regionalsorte, die aber auch in anderen Extremlagen gut anbaufähig ist. In der Rhön ist die Mostsorte so beliebt, dass eine Kelterei nach ihr benannt wurde.
Früher sehr beliebt und wahrscheinlich widerstandsfähiger als heute, doch sehr pflegeaufwendig. Für höhere Lagen und im Streuobstanbau für die Mostbereitung noch anzutreffen.
Ausgesprochene Liebhabersorte, heute nur noch selten anzutreffen. In Höhenlagen geschmacklich besser.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine der besten Mostsorten, auch für den erwerbsmäßigen Anbau.
Aufgrund des starken Wuchses und der ausgeprägten Alternanz weniger für Hausgärten, dafür aber in Obstwiesen zu empfehlen.
Trotz des hohen Bekanntheitsgrades im Angebot des Handels ist die Sorte nicht für den Garten, sondern nur für erfahrene Erwerbsanbauer zu empfehlen.