Außer in den Sortenerhaltungen von Wisley Gardens und East Malling ist die Sorte in England nicht mehr im Anbau. Auch bei uns sind warme Klimagebiete wegen der hohen Schorfgefahr zu meiden. In mittleren und hohen Lagen kann aber eine Anpflanzung durchaus lohnen.
Reifegruppe
late fruitDoppelname/Synonym
‘Hagedornapfel’ (Deutschland), ‘Hawthorndean’, ‘White Apple’Entstehung
Zeitlich ungewiss, wohl um die Mitte des 18. Jh. in Hawthornden, nahe Edinburg (Schottland). Die Sorte wurde erstmalig 1790 von der Baumschule Brompton Park öffentlich vorgestellt und war danach in England und Schottland sehr verbreitet. Es war eine der Hauptsorten auf dem bedeutenden Markt von Covent Garden (London).
Blüte
Früh, dadurch in Hochlagen durch Spätfröste gefährdet.Frucht
Sehr unterschiedliche Form und Größe, von mittelgroß bis sehr groß und ungleichhälftig. Flachrund bis abgestumpft rundlich. Großes Kernhaus mit kleinen Kernen. Mitteltiefe, weite und faltige Kelcheinsenkung. Geschlossener, auch halb offener Kelch. Mittellanger Stiel in weiter, berosteter Stielgrube. Schale glatt, am Lager leicht fettend. Bei Vollreife hell grünlichgelb, sonnenseits orangerot bis hellrot mit undeutlichen Streifen und Schalenpunkten. Fruchtfleisch fast weiß, zart, saftig, am Lager eher mürbe. Angenehmer, weinsäuerlicher Geschmack, doch wenig gewürzt.
Reife
Je nach Lage Ende September bis Anfang Oktober. Im kühlen Naturlager etwa 3 Monate haltbar.
Verwertung
Bevorzugt als gute Wirtschaftssorte zum Kochen und Backen, aber auch für Most geeignet.
Ertrag
Früh einsetzend, hoch und regelmäßig. Fruchtregulierende Maßnahmen vermeiden eine frühe Erschöpfung des Baumes.
Baum
Breite, gut verzweigte Krone mit breit abstehenden Ästen und mittelgroßen, eiförmigen Blättern. Im Alter herabhängende Zweige. Anfangs kräftiger, bei Erreichen der Vollreife deutlich schwächerer Wuchs. Aufmerksamer Schnitt und eine gelegentliche Verjüngung verlängern das sonst begrenzte Lebensalter. Im Holz frostfest. Für alle Erziehungsformen, auch für Spaliere geeignet.
Standort
Nur geringe Ansprüche an Boden und Klima. Beste Fruchtqualität wird allerdings in wärmeren Lagen und auf nährstoffreichen Böden erzielt.Anfälligkeit
Der Feuerbrandstatus ist unbekannt. In windgeschützten, warmen Lagen ist die Schorfanfälligkeit sehr hoch.
Anbauwert
Außer in den Sortenerhaltungen von Wisley Gardens und East Malling ist die Sorte in England nicht mehr im Anbau. Auch bei uns sind warme Klimagebiete wegen der hohen Schorfgefahr zu meiden. In mittleren und hohen Lagen kann aber eine Anpflanzung durchaus lohnen.
Eignung zum Backen: gut geeignet
Eignung für Most: eingeschränkt geeignet
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.
Robuste, schorfresistente Sorte mit sehr gutem Geschmack und regelmäßigem Ertrag. Geeignet für den Anbau im Hausgarten, als Streuobst und im ökologischen Anbau.
Diese vorzügliche Sorte ist wohl nur wegen ihrer Fruchtgröße nicht mehr im Anbau. Im Garten wäre sie durchaus eine Bereicherung des Sortiments.
Typische Regionalsorte des Alten Landes, mit teilweise großer Bedeutung für die industrielle Verwertung und im Streuobstanbau. In Gärten eher eine Liebhabersorte.
Einst Spitzensorte, aber auch heute noch sehr beliebt. Nicht für schwachwachsende Unterlagen geeignet, sonst erschöpft sich der Baum zu früh. Als Spalier und Topfbäume schon immer gerne angepflanzt. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht).
Wegen der gebietsweise aufgetretenen Schorfanfälligkeit und dem starken Mehltaubefall nur eingeschränkte Empfehlung für den Garten.
Für Liebhaber süßweiniger Äpfel vorzugsweise als Spalierform. Wegen der oft als langweilig empfundenen Fruchtfarbe ist die Sorte weniger im Anbau zu finden.
Empfehlenswerte Sorte auf schwachwachsenden Unterlagen. Geeignet auch für Spalier und Topfbäume. Etwas störend die fettigen Früchte vom Lager. Gut gefärbt finden sie im Erwerbsanbau guten Absatz.
Ursprünglich zwar eine Regionalsorte, die aber auch in anderen Extremlagen gut anbaufähig ist. In der Rhön ist die Mostsorte so beliebt, dass eine Kelterei nach ihr benannt wurde.
Früher sehr beliebt und wahrscheinlich widerstandsfähiger als heute, doch sehr pflegeaufwendig. Für höhere Lagen und im Streuobstanbau für die Mostbereitung noch anzutreffen.
Ausgesprochene Liebhabersorte, heute nur noch selten anzutreffen. In Höhenlagen geschmacklich besser.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine der besten Mostsorten, auch für den erwerbsmäßigen Anbau.
Aufgrund des starken Wuchses und der ausgeprägten Alternanz weniger für Hausgärten, dafür aber in Obstwiesen zu empfehlen.
Trotz des hohen Bekanntheitsgrades im Angebot des Handels ist die Sorte nicht für den Garten, sondern nur für erfahrene Erwerbsanbauer zu empfehlen.