Früher sehr beliebt und wahrscheinlich widerstandsfähiger als heute, doch sehr pflegeaufwendig. Für höhere Lagen und im Streuobstanbau für die Mostbereitung noch anzutreffen.
Reifegruppe
late fruitDoppelname/Synonym
‘Baumanns Rote Winterrenette‘,‘Couronne des Dames‘ (in Belgien)Entstehung
Wahrscheinlich um 1800 in Belgien, Züchter van Mons. 1874 vom Deutschen Pomologenverein zum Anbau empfohlen.
Blüte
Groß, kurz anhaltend, mittelfrüh, am ein- und zweijährigen Holz. Nicht empfindlich. Guter Pollenspender. Bei starkem Fruchtansatz ist energi- sches Ausdünnen bald nach dem Junifall erforderlich.Frucht
Je nach Standort und Unterlage in Größe und Form sehr verschieden, Fruchtgewicht um 110 g. Flache Kelcheinsenkung. Kurzer Stiel in typisch silbergrauer, berosteter, enger Stielgrube. Flache Kelcheinsenkung. Schale glatt, zäh. Zur Reife gelbgrün mit stark wechselnder, roter Deckfarbe und vereinzelten, hellen Schalenpunkten. Druckfest. Fruchtfleisch gelblichweiß, fest und grobzellig. Mittlerer Saftgehalt. Süßsäuerlicher Geschmack mit schwachem Aroma. Vitaminreich.
Reife
Ab Mitte September, bis zur Reife windfest. Auf trockenen Böden vorzeitiger Fruchtfall. Bei dichtem Behang drücken sich die Früchte wegen des kurzen Stieles vorzeitig ab. Im kühlen Naturlager etwa fünf Monate haltbar, ohne zu welken. Neigt zu Lagerschorf und Stippe. Im Kühlraum nicht unter 3 °C lagern (Fruchtfleischbräune) bis Ende Februar.
Verwertung
Mehr Wirtschafts- als Tafelsorte. Gut für Most.
Ertrag
Früh einsetzend, hoch und fast regelmäßig. Der Anteil an Krüppelfrüchten ist recht hoch.
Baum
Breitkugelige, kleinere, ungleichmäßige Krone mit schräg aufwärts gerichteten, spärlich verzweigten Leitästen, die sich im Alter neigen. Bildet häufig „Astfahnen“. Auffallend glänzendes Laub. Wuchs mittelstark, gipfelbetont, bei Vollertrag schwach, ebenso in trockenen Böden. Regelmäßiger Schnitt zielt auf Erhaltung der Wuchskraft und gut durchlichtete Krone. Im Holz frostempfindlich. Kann sehr alt werden.
Standort
Feuchte, nährstoffreiche Böden bis in hohe, aber geschützte Lagen. Neigung zu einem Anteil an Krüppelfrüchten an trockenen Standorten. Frost- und Schorflagen sind zu meiden. Empfindlich für Kupfer- und Schwefelmittel.Anfälligkeit
Stark für Feuerbrand, Triebsucht, Schorf, Krebs. Anfällig auch für Stippe, Blatt- und Blutläuse.
Anbauwert
Früher sehr beliebt und wahrscheinlich widerstandsfähiger als heute, doch sehr pflegeaufwendig. Für höhere Lagen und im Streuobstanbau für die Mostbereitung noch anzutreffen.
Empfindlich gegen Feuerbrand: stark
Empfindlich gegen Schorf: stark
Empfindlichkeit gegen Mehltau: stark
Empfindlich gegen weitere Schädlinge und Krankheiten: Blutläuse
Eignung für Tafel: geeignet
Eignung zum Backen: gut geeignet
Eignung für Most: gut geeignet
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.
Robuste, schorfresistente Sorte mit sehr gutem Geschmack und regelmäßigem Ertrag. Geeignet für den Anbau im Hausgarten, als Streuobst und im ökologischen Anbau.
Diese vorzügliche Sorte ist wohl nur wegen ihrer Fruchtgröße nicht mehr im Anbau. Im Garten wäre sie durchaus eine Bereicherung des Sortiments.
Typische Regionalsorte des Alten Landes, mit teilweise großer Bedeutung für die industrielle Verwertung und im Streuobstanbau. In Gärten eher eine Liebhabersorte.
Einst Spitzensorte, aber auch heute noch sehr beliebt. Nicht für schwachwachsende Unterlagen geeignet, sonst erschöpft sich der Baum zu früh. Als Spalier und Topfbäume schon immer gerne angepflanzt. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht).
Wegen der gebietsweise aufgetretenen Schorfanfälligkeit und dem starken Mehltaubefall nur eingeschränkte Empfehlung für den Garten.
Für Liebhaber süßweiniger Äpfel vorzugsweise als Spalierform. Wegen der oft als langweilig empfundenen Fruchtfarbe ist die Sorte weniger im Anbau zu finden.
Außer in den Sortenerhaltungen von Wisley Gardens und East Malling ist die Sorte in England nicht mehr im Anbau. Auch bei uns sind warme Klimagebiete wegen der hohen Schorfgefahr zu meiden. In mittleren und hohen Lagen kann aber eine Anpflanzung durchaus lohnen.
Empfehlenswerte Sorte auf schwachwachsenden Unterlagen. Geeignet auch für Spalier und Topfbäume. Etwas störend die fettigen Früchte vom Lager. Gut gefärbt finden sie im Erwerbsanbau guten Absatz.
Ursprünglich zwar eine Regionalsorte, die aber auch in anderen Extremlagen gut anbaufähig ist. In der Rhön ist die Mostsorte so beliebt, dass eine Kelterei nach ihr benannt wurde.
Ausgesprochene Liebhabersorte, heute nur noch selten anzutreffen. In Höhenlagen geschmacklich besser.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine der besten Mostsorten, auch für den erwerbsmäßigen Anbau.
Aufgrund des starken Wuchses und der ausgeprägten Alternanz weniger für Hausgärten, dafür aber in Obstwiesen zu empfehlen.
Trotz des hohen Bekanntheitsgrades im Angebot des Handels ist die Sorte nicht für den Garten, sondern nur für erfahrene Erwerbsanbauer zu empfehlen.