Ausgesprochene Liebhabersorte, heute nur noch selten anzutreffen. In Höhenlagen geschmacklich besser.
Bemerkung
Diese Sorte ist nicht identisch mit der geringerwertigen ‘Fürst Bismarck‘.
Reifegruppe
late fruitDoppelname/Synonym
‘Prince Bismarck’Entstehung
Angaben über die Herkunft sind unterschiedlich. Wahrscheinlich entstand die Sorte um 1870 in Neuseeland, kam 1888 über England zu uns und war zuerst in Baden durch den Hofgärtner Fießer verbreitet.
Blüte
Spät, lange anhaltend. Nicht empfindlich. Bei starkem Fruchtansatz ist Ausdünnung ratsam.Frucht
Groß, um 190 g schwer. Flach- bis hochkugelig. Flache und weite Kelcheinsenkung mit kleinem Kelch. Schale dick, glatt, leicht bereift. Grundfarbe grünlichgelb, später hellgelb, sonnenseits mit unterschiedlich breiten, braunroten Streifen. Etwas nach Veilchen duftend. Fruchtfleisch weißlich, grobzellig, saftig, kräftig säuerlich, ohne hervortretendes Aroma.
Reife
Ab Ende September, windfest bis zur Reife. Etwa sechs Monate lagerfähig. Auf Stippe ist besonders zu achten.
Verwertung
Vorwiegend Wirtschaftssorte und für Most. Schaufrucht für Ausstellungen.
Ertrag
Früh einsetzend, hoch und regelmäßig. Eine Fruchtregulierung ist stets anzuraten, um früher Erschöpfung des Baumes vorzubeugen.
Baum
Große, breitkugelige Krone mit gut verzweigten Leitästen. Typisch sind die dicken Triebe und die sehr großen Blätter. Blüten sitzen hauptsächlich an einjährigen Trieben. Der Wuchs ist bei Vollertrag schwach. Regelmäßiger Schnitt zielt auf Erhaltung der Wuchskraft, nur dann sind gute Ernten zu erwarten. Starke Schnitteingriffe, etwa Verjüngungen, werden schlecht vertragen.
Standort
Geschützte Lagen und nährstoffreiche, durchlässige Böden, auch bis in höhere, windgeschützte Regionen.Anfälligkeit
Stark für Feuerbrand, Schorf und Mehltau.
Anbauwert
Ausgesprochene Liebhabersorte, heute nur noch selten anzutreffen. In Höhenlagen geschmacklich besser.
Empfindlich gegen Feuerbrand: stark
Empfindlich gegen Schorf: stark
Empfindlichkeit gegen Mehltau: stark
Eignung zum Backen: geeignet
Eignung für Most: geeignet
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.
Robuste, schorfresistente Sorte mit sehr gutem Geschmack und regelmäßigem Ertrag. Geeignet für den Anbau im Hausgarten, als Streuobst und im ökologischen Anbau.
Diese vorzügliche Sorte ist wohl nur wegen ihrer Fruchtgröße nicht mehr im Anbau. Im Garten wäre sie durchaus eine Bereicherung des Sortiments.
Typische Regionalsorte des Alten Landes, mit teilweise großer Bedeutung für die industrielle Verwertung und im Streuobstanbau. In Gärten eher eine Liebhabersorte.
Einst Spitzensorte, aber auch heute noch sehr beliebt. Nicht für schwachwachsende Unterlagen geeignet, sonst erschöpft sich der Baum zu früh. Als Spalier und Topfbäume schon immer gerne angepflanzt. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht).
Wegen der gebietsweise aufgetretenen Schorfanfälligkeit und dem starken Mehltaubefall nur eingeschränkte Empfehlung für den Garten.
Für Liebhaber süßweiniger Äpfel vorzugsweise als Spalierform. Wegen der oft als langweilig empfundenen Fruchtfarbe ist die Sorte weniger im Anbau zu finden.
Außer in den Sortenerhaltungen von Wisley Gardens und East Malling ist die Sorte in England nicht mehr im Anbau. Auch bei uns sind warme Klimagebiete wegen der hohen Schorfgefahr zu meiden. In mittleren und hohen Lagen kann aber eine Anpflanzung durchaus lohnen.
Empfehlenswerte Sorte auf schwachwachsenden Unterlagen. Geeignet auch für Spalier und Topfbäume. Etwas störend die fettigen Früchte vom Lager. Gut gefärbt finden sie im Erwerbsanbau guten Absatz.
Ursprünglich zwar eine Regionalsorte, die aber auch in anderen Extremlagen gut anbaufähig ist. In der Rhön ist die Mostsorte so beliebt, dass eine Kelterei nach ihr benannt wurde.
Früher sehr beliebt und wahrscheinlich widerstandsfähiger als heute, doch sehr pflegeaufwendig. Für höhere Lagen und im Streuobstanbau für die Mostbereitung noch anzutreffen.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine der besten Mostsorten, auch für den erwerbsmäßigen Anbau.
Aufgrund des starken Wuchses und der ausgeprägten Alternanz weniger für Hausgärten, dafür aber in Obstwiesen zu empfehlen.
Trotz des hohen Bekanntheitsgrades im Angebot des Handels ist die Sorte nicht für den Garten, sondern nur für erfahrene Erwerbsanbauer zu empfehlen.