Landschaftsprägender Einzelbaum als Hochstamm im Streuobstanbau. Früher eine beliebte Gebietssorte in Thüringen und Niederbayern. Heute kaum noch vorkommend.
Reifegruppe
late fruitDoppelname/Synonym
‘Doppelter Borsdorfer‘ (Originalname), ‘Fromms Goldreinette‘, ‘Seebaer Borsdorfer‘, ‘Reinette Fromm‘ (Frankreich), ‘Maschanzker‘ (Lalling/Niederbayern)Entstehung
Die Sorte wurde in Seeba (bei Meinigen) gefunden und von der Pomologischen Gesellschaft in Meinigen zu Ehren von Kanzlei-Inspektor Fromm als ‘Fromm‘s Goldreinette‘ benannt. In seinem Heimatdorf wird der Apfel wegen Ähnlichkeit mit dem ‘Edelborsdorfer‘ auch ‘Doppelter Borsdorfer‘ genannt. Die erste Beschreibung stammt von Johann Georg Dittrich 1837 als ‘Fromm‘s Goldreinette‘. 1869 wurde die Sorte umbenannt in ‘Fromm‘s Reinette‘. Eine weite Verbreitung fand sie ab Ende des 19. Jh. im Lallinger Winkel unter dem Namen ‘Maschanzker‘. Dort findet man heute noch sehr alte Baumriesen dieser Sorte.
Blüte
Mittelfrüh, etwas spätfrostgefährdet.Frucht
Mittelgroß, kugelförmig, beidseitig abgeplattet. Schale fein, glatt. Grundfarbe grünlich-gelb, bei Vollreife fast zitronengelb. Deckfarbe fleischrot verwaschen, etwas marmoriert. Schalenpunkte deutlich sichtbar, mit roter Umrandung. Fruchtfleisch feinzellig, gelblich-weiß. Fest, später mürbe, saftreich. Angenehm süß-säuerlich mit schwachen, quittenartig gewürztem Aroma.
Reife
November bis Februar.
Verwertung
Für den Frischverzehr, zur häuslichen Verarbeitung und zu wirtschaftlichen Zwecken.
Ertrag
Ab dem 5. Jahr einsetzend, meist alle 2 Jahre Vollertrag.
Baum
Große, breit ausladende, später etwas hängende Kronen. Der Baum ist sehr robust und kann sehr alt werden.
Anfälligkeit
Wenig anfällig für Fruchtschorf und Mehltau. Früchte etwas druckempfindlich, daher Vorsicht bei Ernte und Lagerung.
Anbauwert
Landschaftsprägender Einzelbaum als Hochstamm im Streuobstanbau. Früher eine beliebte Gebietssorte in Thüringen und Niederbayern. Heute kaum noch vorkommend.
Empfindlich gegen Feuerbrand: stark
Empfindlich gegen Schorf: gering
Empfindlichkeit gegen Mehltau: gering
Eignung für Tafel: eingeschränkt geeignet
Eignung zum Backen: gut geeignet
Eignung für Most: geeignet
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.
Robuste, schorfresistente Sorte mit sehr gutem Geschmack und regelmäßigem Ertrag. Geeignet für den Anbau im Hausgarten, als Streuobst und im ökologischen Anbau.
Diese vorzügliche Sorte ist wohl nur wegen ihrer Fruchtgröße nicht mehr im Anbau. Im Garten wäre sie durchaus eine Bereicherung des Sortiments.
Typische Regionalsorte des Alten Landes, mit teilweise großer Bedeutung für die industrielle Verwertung und im Streuobstanbau. In Gärten eher eine Liebhabersorte.
Einst Spitzensorte, aber auch heute noch sehr beliebt. Nicht für schwachwachsende Unterlagen geeignet, sonst erschöpft sich der Baum zu früh. Als Spalier und Topfbäume schon immer gerne angepflanzt. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht).
Wegen der gebietsweise aufgetretenen Schorfanfälligkeit und dem starken Mehltaubefall nur eingeschränkte Empfehlung für den Garten.
Für Liebhaber süßweiniger Äpfel vorzugsweise als Spalierform. Wegen der oft als langweilig empfundenen Fruchtfarbe ist die Sorte weniger im Anbau zu finden.
Außer in den Sortenerhaltungen von Wisley Gardens und East Malling ist die Sorte in England nicht mehr im Anbau. Auch bei uns sind warme Klimagebiete wegen der hohen Schorfgefahr zu meiden. In mittleren und hohen Lagen kann aber eine Anpflanzung durchaus lohnen.
Empfehlenswerte Sorte auf schwachwachsenden Unterlagen. Geeignet auch für Spalier und Topfbäume. Etwas störend die fettigen Früchte vom Lager. Gut gefärbt finden sie im Erwerbsanbau guten Absatz.
Ursprünglich zwar eine Regionalsorte, die aber auch in anderen Extremlagen gut anbaufähig ist. In der Rhön ist die Mostsorte so beliebt, dass eine Kelterei nach ihr benannt wurde.
Früher sehr beliebt und wahrscheinlich widerstandsfähiger als heute, doch sehr pflegeaufwendig. Für höhere Lagen und im Streuobstanbau für die Mostbereitung noch anzutreffen.
Ausgesprochene Liebhabersorte, heute nur noch selten anzutreffen. In Höhenlagen geschmacklich besser.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine der besten Mostsorten, auch für den erwerbsmäßigen Anbau.
Aufgrund des starken Wuchses und der ausgeprägten Alternanz weniger für Hausgärten, dafür aber in Obstwiesen zu empfehlen.