Begehrte Verwertungssorte, aber auch als Stamm- und Gerüstbildner für die Anzucht von Hochstämmen anderer Streuobstsorten.
Reifegruppe
late fruitEntstehung
Die Sorte wurde Ende des 19. Jh. von Baumwart H. Maunzen aus Holzhausen, Landkreis Göppingen/ Baden-Württemberg gefunden. Sie wurde bereits 1910 in der Zeitschrift „Der Obstbau“ des Württembergischen Obstbau-Vereins als Lokalsorte im Oberamt Göppingen geführt. Nach dem kalten Winter 1928/29 wurde die frostharte Sorte weit verbreitet, ab den 1950er Jahren auch als robuste Stamm- und Gerüstbildner-Sorte in Süddeutschland. Sie ist heute noch im Handel.
Blüte
Spät, nicht empfindlich. Guter Pollenspender. Selbstfruchtbarkeit soll vorkommen.Frucht
Klein bis mittelgroß, um 95 g schwer. Sehr unterschiedliche Form, meist flachrund. Weite, etwas faltige Kelcheinsenkung mit geschlossenem Kelch. Mittellanger Stiel in trichterförmiger Stielgrube. Schale glatt, fest, etwas fettend. Druckfest. Gelblich-grün, sonnenseits verwaschen rot oder stark marmoriert. Duftend. Fruchtfleisch sehr fest, saftig mit hervortretender Säure, auch mit hohem Zuckergehalt. Reich an Vitamin C.
Reife
Je nach Lage ab Anfang September, windfest. Etwa fünf Monate im kühlen Naturlager haltbar.
Verwertung
Vor allem begehrte Wirtschafts- und Mostsorte.
Ertrag
Jährlicher Wechsel zwischen sehr hohen Ernten und völligem Ertragsausfall (ausgeprägte Alternanz), gesamt aber hoch.
Baum
Mittelgroße, hochrunde bis kugelige Krone mit ausreichend verzweigten Trieben. Von Jugend an starker Wuchs, im Vollertragsalter deutlich schwächer. Im Holz extrem frostfest.
Standort
Anspruchslos an Boden und Klima bis in raue, windige Höhenlagen.Anfälligkeit
Gering für Feuerbrand, auch sonst bemerkenswert widerstandsfähig gegen Krankheiten.
Anbauwert
Begehrte Verwertungssorte, aber auch als Stamm- und Gerüstbildner für die Anzucht von Hochstämmen anderer Streuobstsorten.
Empfindlich gegen Feuerbrand: gering
Empfindlich gegen Schorf: gering
Empfindlichkeit gegen Mehltau: ohne bis sehr gering
Eignung zum Backen: gut geeignet
Eignung für Most: gut geeignet
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.
Robuste, schorfresistente Sorte mit sehr gutem Geschmack und regelmäßigem Ertrag. Geeignet für den Anbau im Hausgarten, als Streuobst und im ökologischen Anbau.
Diese vorzügliche Sorte ist wohl nur wegen ihrer Fruchtgröße nicht mehr im Anbau. Im Garten wäre sie durchaus eine Bereicherung des Sortiments.
Typische Regionalsorte des Alten Landes, mit teilweise großer Bedeutung für die industrielle Verwertung und im Streuobstanbau. In Gärten eher eine Liebhabersorte.
Einst Spitzensorte, aber auch heute noch sehr beliebt. Nicht für schwachwachsende Unterlagen geeignet, sonst erschöpft sich der Baum zu früh. Als Spalier und Topfbäume schon immer gerne angepflanzt. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht).
Wegen der gebietsweise aufgetretenen Schorfanfälligkeit und dem starken Mehltaubefall nur eingeschränkte Empfehlung für den Garten.
Für Liebhaber süßweiniger Äpfel vorzugsweise als Spalierform. Wegen der oft als langweilig empfundenen Fruchtfarbe ist die Sorte weniger im Anbau zu finden.
Außer in den Sortenerhaltungen von Wisley Gardens und East Malling ist die Sorte in England nicht mehr im Anbau. Auch bei uns sind warme Klimagebiete wegen der hohen Schorfgefahr zu meiden. In mittleren und hohen Lagen kann aber eine Anpflanzung durchaus lohnen.
Empfehlenswerte Sorte auf schwachwachsenden Unterlagen. Geeignet auch für Spalier und Topfbäume. Etwas störend die fettigen Früchte vom Lager. Gut gefärbt finden sie im Erwerbsanbau guten Absatz.
Ursprünglich zwar eine Regionalsorte, die aber auch in anderen Extremlagen gut anbaufähig ist. In der Rhön ist die Mostsorte so beliebt, dass eine Kelterei nach ihr benannt wurde.
Früher sehr beliebt und wahrscheinlich widerstandsfähiger als heute, doch sehr pflegeaufwendig. Für höhere Lagen und im Streuobstanbau für die Mostbereitung noch anzutreffen.
Ausgesprochene Liebhabersorte, heute nur noch selten anzutreffen. In Höhenlagen geschmacklich besser.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine der besten Mostsorten, auch für den erwerbsmäßigen Anbau.
Aufgrund des starken Wuchses und der ausgeprägten Alternanz weniger für Hausgärten, dafür aber in Obstwiesen zu empfehlen.