Liebhabersorte für die Eigenversorgung. Beliebt als Weihnachtsapfel. Geeignet für höhere, auch raue und windige Lagen. Als Hochstamm im Streuobstanbau und als Wegbegleitpflanzung.
Bemerkung
Nicht verwechseln mit ‘Purpurroter Herbst-Cousinot‘.
Reifegruppe
late fruitDoppelname/Synonym
‘Cousinot rouge d‘hiver‘, ‘Reinette rouge‘, ‘Cervenétrvdé‘, ‘Cluster Apple‘, ‘Bamberger‘, ‘Blutapfel‘(fälschlich), ‘Büschelrenette‘, ‘CarmosinroterKastanienapfel‘, ‘Eisenapfel‘, ‘Gemeine Renette‘, ‘Großer roter Pilgrim‘, ‘Jagdapfel‘, ‘Rhoner‘Entstehung
Ungewiss. Eine sehr alte, vermutlich deutsche Sorte. Erstmals beschrieben und abgebildet 1766 von J.C. Zinck, Consistorialrat aus Meinigen in Knoops „Pomologia Teil II“ unter dem Namen ‘Köberling‘. Später auch beschrieben von Sickler (1800) als ‘Großer roter Pilgrim‘ und Diel (1809) als ‘Carmosinroter Kastanienapfel‘. Die Sorte war in der ersten Hälfte des 19. Jh. überwiegend in Nord- und Ost-Deutschland sowie in Böhmen verbreitet, nach der allgemeinen Anbauempfehlung 1874 in ganz Deutschland.
Blüte
Spät. Lange anhaltend, robust gegen Witterungs- einflüsse.Frucht
Mittelgroß, hoch gebaut, kegel- bis eiförmig. Querschnitt rund, Hälften gleich. Schale etwas zäh, glatt, matt glänzend. Grundfarbe gelblich-grün. Deckfarbe fast ringsum purpurrot verwaschen und schwachgestreift. Schalenpunkte weitläufig verteilt. Die Schale kann mit etwas goldbrauner, figurenartiger Berostung bedeckt sein. Stiel kurz bis mittellang. Einsenkung tief und eng, schwach strahlig berostet. Kelch halboffen bis geschlossen. Kelcheinsenkung wenig tief und eng, mit schwachen Falten. Fruchtfleisch gelblich-weiß, unter der Schale mehr oder weniger gerötet. Fruchtfleisch fest, markig, feinzellig, saftig. Angenehm weinsäuerlich-süß. Kaum gewürzt.
Reife
Dezember/Januar bis zum Sommer.
Verwertung
Häusliche Verarbeitung, Wirtschafts- und Kelterapfel.
Ertrag
Früh einsetzend, kaum Missernten. Früchte sitzen sehr windfest am Baum. Bei reichem Behang meist kleinfrüchtig. Die Früchte sind gut lagerfähig und welken nicht.
Baum
Wächst anfangs mit kräftigen Trieben, mit einsetzendem Ertrag schwächer wachsend. Bildet eine aufrechte, schmal wachsende, mittelgroße Krone.
Standort
Stellt nur geringe Ansprüche an den Standort und die Pflege.Anfälligkeit
Widerstandsfähige Sorte, vereinzelt kann Schorf auftreten.
Anbauwert
Liebhabersorte für die Eigenversorgung. Beliebt als Weihnachtsapfel. Geeignet für höhere, auch raue und windige Lagen. Als Hochstamm im Streuobstanbau und als Wegbegleitpflanzung.
Eignung für Tafel: geeignet
Eignung zum Backen: gut geeignet
Eignung für Most: gut geeignet
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.
Robuste, schorfresistente Sorte mit sehr gutem Geschmack und regelmäßigem Ertrag. Geeignet für den Anbau im Hausgarten, als Streuobst und im ökologischen Anbau.
Diese vorzügliche Sorte ist wohl nur wegen ihrer Fruchtgröße nicht mehr im Anbau. Im Garten wäre sie durchaus eine Bereicherung des Sortiments.
Typische Regionalsorte des Alten Landes, mit teilweise großer Bedeutung für die industrielle Verwertung und im Streuobstanbau. In Gärten eher eine Liebhabersorte.
Einst Spitzensorte, aber auch heute noch sehr beliebt. Nicht für schwachwachsende Unterlagen geeignet, sonst erschöpft sich der Baum zu früh. Als Spalier und Topfbäume schon immer gerne angepflanzt. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht).
Wegen der gebietsweise aufgetretenen Schorfanfälligkeit und dem starken Mehltaubefall nur eingeschränkte Empfehlung für den Garten.
Für Liebhaber süßweiniger Äpfel vorzugsweise als Spalierform. Wegen der oft als langweilig empfundenen Fruchtfarbe ist die Sorte weniger im Anbau zu finden.
Außer in den Sortenerhaltungen von Wisley Gardens und East Malling ist die Sorte in England nicht mehr im Anbau. Auch bei uns sind warme Klimagebiete wegen der hohen Schorfgefahr zu meiden. In mittleren und hohen Lagen kann aber eine Anpflanzung durchaus lohnen.
Empfehlenswerte Sorte auf schwachwachsenden Unterlagen. Geeignet auch für Spalier und Topfbäume. Etwas störend die fettigen Früchte vom Lager. Gut gefärbt finden sie im Erwerbsanbau guten Absatz.
Ursprünglich zwar eine Regionalsorte, die aber auch in anderen Extremlagen gut anbaufähig ist. In der Rhön ist die Mostsorte so beliebt, dass eine Kelterei nach ihr benannt wurde.
Früher sehr beliebt und wahrscheinlich widerstandsfähiger als heute, doch sehr pflegeaufwendig. Für höhere Lagen und im Streuobstanbau für die Mostbereitung noch anzutreffen.
Ausgesprochene Liebhabersorte, heute nur noch selten anzutreffen. In Höhenlagen geschmacklich besser.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine der besten Mostsorten, auch für den erwerbsmäßigen Anbau.
Aufgrund des starken Wuchses und der ausgeprägten Alternanz weniger für Hausgärten, dafür aber in Obstwiesen zu empfehlen.