Wegen des starken Wuchses keine Gartensorte, aber eine immer noch beliebte Streuobstsorte.
Bemerkung
Die Sorte ist nicht identisch mit dem ‘Taubenapfel von St. Louis‘. Der ‘Wettringer Taubenapfel‘ reift deutlich später.
Reifegruppe
late fruitEntstehung
Ungewiss, vermutlich Ende des 19. Jh. in Wettringen bei Rothenburg ob der Tauber. Die Sorte wurde 1830 durch die Kreisbaumschule Triesdorf in den Handel gebracht. Beschreibung 1950 von Rudolf Trenkle in seinem „Obst-Sortenwerk“.
Blüte
Mittelfrüh, guter Pollenspender.Frucht
Klein bis mittelgroß, mit ungleichen Hälften und sehr unterschiedlicher Form. Oft abgestumpft rundlich. Weite und tiefe, gerippte Kelcheinsenkung mit offenem Kelch. Meist langer Stiel in weiter Stielgrube. Schale Glatt, geschmeidig und leicht bereift. Bei Reife hellgelb, sonnenseits flächig karmesinrot mit blutroten Streifen. Fruchtfleisch fast weiß, feinzellig, etwas locker, saftig. Schwache Würze. Vorherrschend weinsäuerlich mit ausreichender Süße.
Reife
Ab Mitte Oktober, wind- und sturmfest. Etwa 2 Monate im kühlen Naturlager haltbar.
Verwertung
Für den Frischverzehr und als guter Wirtschafts- und Mostapfel brauchbar.
Ertrag
Als Hochstamm spät einsetzend und im Wechsel zwischen hohen und sehr geringen Erträgen.
Baum
Gerader, kräftiger Stamm und hoch gebaute, große Krone mit schräg aufrechten, gut verzweigten Ästen. Von Jugend an sehr starker, im Vollertragsalter immer noch mittelstarker Wuchs. Wurde früher gelegentlich als Stammbildner verwendet. Der Schnitt kann sich auf gelegentliche Auslichtung beschränken. Im Holz frostfest. Kann sehr alt werden.
Standort
Ohne Ansprüche an Boden und Klima bis in Höhenlagen.Anfälligkeit
In geschlossenen Tallagen kann Schorf und Mehltau auftreten, in höheren Lagen weniger.
Anbauwert
Wegen des starken Wuchses keine Gartensorte, aber eine immer noch beliebte Streuobstsorte.
Eignung für Tafel: geeignet
Eignung zum Backen: gut geeignet
Eignung für Most: gut geeignet
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.
Robuste, schorfresistente Sorte mit sehr gutem Geschmack und regelmäßigem Ertrag. Geeignet für den Anbau im Hausgarten, als Streuobst und im ökologischen Anbau.
Diese vorzügliche Sorte ist wohl nur wegen ihrer Fruchtgröße nicht mehr im Anbau. Im Garten wäre sie durchaus eine Bereicherung des Sortiments.
Typische Regionalsorte des Alten Landes, mit teilweise großer Bedeutung für die industrielle Verwertung und im Streuobstanbau. In Gärten eher eine Liebhabersorte.
Einst Spitzensorte, aber auch heute noch sehr beliebt. Nicht für schwachwachsende Unterlagen geeignet, sonst erschöpft sich der Baum zu früh. Als Spalier und Topfbäume schon immer gerne angepflanzt. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht).
Wegen der gebietsweise aufgetretenen Schorfanfälligkeit und dem starken Mehltaubefall nur eingeschränkte Empfehlung für den Garten.
Für Liebhaber süßweiniger Äpfel vorzugsweise als Spalierform. Wegen der oft als langweilig empfundenen Fruchtfarbe ist die Sorte weniger im Anbau zu finden.
Außer in den Sortenerhaltungen von Wisley Gardens und East Malling ist die Sorte in England nicht mehr im Anbau. Auch bei uns sind warme Klimagebiete wegen der hohen Schorfgefahr zu meiden. In mittleren und hohen Lagen kann aber eine Anpflanzung durchaus lohnen.
Empfehlenswerte Sorte auf schwachwachsenden Unterlagen. Geeignet auch für Spalier und Topfbäume. Etwas störend die fettigen Früchte vom Lager. Gut gefärbt finden sie im Erwerbsanbau guten Absatz.
Ursprünglich zwar eine Regionalsorte, die aber auch in anderen Extremlagen gut anbaufähig ist. In der Rhön ist die Mostsorte so beliebt, dass eine Kelterei nach ihr benannt wurde.
Früher sehr beliebt und wahrscheinlich widerstandsfähiger als heute, doch sehr pflegeaufwendig. Für höhere Lagen und im Streuobstanbau für die Mostbereitung noch anzutreffen.
Ausgesprochene Liebhabersorte, heute nur noch selten anzutreffen. In Höhenlagen geschmacklich besser.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine der besten Mostsorten, auch für den erwerbsmäßigen Anbau.
Aufgrund des starken Wuchses und der ausgeprägten Alternanz weniger für Hausgärten, dafür aber in Obstwiesen zu empfehlen.