Hat sich im konventionellen und ökologischen Erwerbsanbau durchgesetzt, v. a. Direktvermarktung. Dabei sollte Pflanzware auf M9 hoch veredelt sein oder mit Zwischenveredelung (etwa ‘Golden Delicious’) vorbeugend gegen die Kragenfäule. Aufgrund guter Ertrags-, Geschmacks- und Lagereigenschaften sowie breiter Verwertung auch für den Anbau im Garten und für Streuobst empfehlenswert. Gilt als Ersatz für den im Wuchs und Ertrag heikleren ‘Boskoop’ und als Alternative zu ‘Elstar’.
Reifegruppe
late fruitMutanten
‘Roter Topaz’ seit 2002, mit flächig roter Deckfarbe, jedoch etwas schwächerem Geschmack.
Entstehung
Tschechien. Kreuzung von ‘Rubin’ x ‘Vanda’, am Institut für Experimentelle Botanik in Prag. Im Handel seit 1994, EU-Sortenschutz seit 1998.
Blüte
Früher Blütenansatz, auch am einjährigen Holz. Bei dem (normal) hohen Fruchtansatz ist ein Ausdünnen nach der Blüte anzuraten.Frucht
Mittelgroß. Unterschiedliche, meist abgestumpft runde Form. Kurzer, kräftiger Stiel in weiter Stielgrube. Schale dick, glatt, leicht wachsig. Gelborange, sonnenseits leuchtend rotgestreift oder marmoriert. Bei zu später Ernte und nach Auslagerung Neigung zu fetter Schale. Fruchtfleisch anfangs fest, gelblich, feinzellig. Sehr saftig mit gutem Aroma und angenehmer Säure. Geschmacklich immer sehr gut bewertet.
Reife
Ab Ende September, windfest bis zur Reife, kaum vorzeitiger Fruchtfall. Mehrfaches Durchpflücken ist trotzdem anzuraten. Im kühlen Naturlager etwa 5 Monate ohne Lagerverluste haltbar. Deutlich besser im Vergleich zu ‘Boskoop’ da weniger welkend. Gegen Lagerende weicher und fettig werdend.
Verwertung
Sehr gut für den Frischverzehr, aber auch Wirtschaftssorte (hervorragender sortenreiner Saft, Most und Edelbrand), sehr guter Back- und Bratapfel.
Ertrag
Früh einsetzend (ab 3. Standjahr), hoch bis sehr hoch und regelmäßig. Auf stark wachsenden Unterlagen mit Rundkronenerziehung mit gewisser Alternanz.
Baum
Anfangs mittelstarker, später schwächerer Wuchs. Aufrechtes mehr breites Wuchsbild mit weniger guter Verzweigung. Kurze Internodien. Die Triebenden sind büschelartig verzweigt. Im Holz nicht frostfest.
Standort
Alle apfelfähigen Lagen. Schwere oder nasse Böden sind weniger geeignet.Anfälligkeit
Gegendweise ist Feuerbrand aufgetreten. Die Schorfresistenz ist seit 2001 durchbrochen. Mehltau und stärkerer Befall durch Mehlige Apfelblattlaus ist möglich. Gegendweise trat bestandsgefährdend Kragenfäule auf, besonders auf feuchten Standorten. Daher sind Zwischenveredlungen auf der Unterlage M9 sinnvoll.
Anbauwert
Hat sich im konventionellen und ökologischen Erwerbsanbau durchgesetzt, v. a. Direktvermarktung. Dabei sollte Pflanzware auf M9 hoch veredelt sein oder mit Zwischenveredelung (etwa ‘Golden Delicious’) vorbeugend gegen die Kragenfäule. Aufgrund guter Ertrags-, Geschmacks- und Lagereigenschaften sowie breiter Verwertung auch für den Anbau im Garten und für Streuobst empfehlenswert. Gilt als Ersatz für den im Wuchs und Ertrag heikleren ‘Boskoop’ und als Alternative zu ‘Elstar’.
Empfindlich gegen Feuerbrand: mittel
Empfindlich gegen Schorf: ohne bis sehr gering
Empfindlichkeit gegen Mehltau: gering
Empfindlich gegen weitere Schädlinge und Krankheiten: Kragenfäule, Blattläuse
Eignung für Tafel: gut geeignet
Eignung zum Backen: geeignet
Eignung für Most: eingeschränkt geeignet
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.
Robuste, schorfresistente Sorte mit sehr gutem Geschmack und regelmäßigem Ertrag. Geeignet für den Anbau im Hausgarten, als Streuobst und im ökologischen Anbau.
Diese vorzügliche Sorte ist wohl nur wegen ihrer Fruchtgröße nicht mehr im Anbau. Im Garten wäre sie durchaus eine Bereicherung des Sortiments.
Typische Regionalsorte des Alten Landes, mit teilweise großer Bedeutung für die industrielle Verwertung und im Streuobstanbau. In Gärten eher eine Liebhabersorte.
Einst Spitzensorte, aber auch heute noch sehr beliebt. Nicht für schwachwachsende Unterlagen geeignet, sonst erschöpft sich der Baum zu früh. Als Spalier und Topfbäume schon immer gerne angepflanzt. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht).
Wegen der gebietsweise aufgetretenen Schorfanfälligkeit und dem starken Mehltaubefall nur eingeschränkte Empfehlung für den Garten.
Für Liebhaber süßweiniger Äpfel vorzugsweise als Spalierform. Wegen der oft als langweilig empfundenen Fruchtfarbe ist die Sorte weniger im Anbau zu finden.
Außer in den Sortenerhaltungen von Wisley Gardens und East Malling ist die Sorte in England nicht mehr im Anbau. Auch bei uns sind warme Klimagebiete wegen der hohen Schorfgefahr zu meiden. In mittleren und hohen Lagen kann aber eine Anpflanzung durchaus lohnen.
Empfehlenswerte Sorte auf schwachwachsenden Unterlagen. Geeignet auch für Spalier und Topfbäume. Etwas störend die fettigen Früchte vom Lager. Gut gefärbt finden sie im Erwerbsanbau guten Absatz.
Ursprünglich zwar eine Regionalsorte, die aber auch in anderen Extremlagen gut anbaufähig ist. In der Rhön ist die Mostsorte so beliebt, dass eine Kelterei nach ihr benannt wurde.
Früher sehr beliebt und wahrscheinlich widerstandsfähiger als heute, doch sehr pflegeaufwendig. Für höhere Lagen und im Streuobstanbau für die Mostbereitung noch anzutreffen.
Ausgesprochene Liebhabersorte, heute nur noch selten anzutreffen. In Höhenlagen geschmacklich besser.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine der besten Mostsorten, auch für den erwerbsmäßigen Anbau.
Aufgrund des starken Wuchses und der ausgeprägten Alternanz weniger für Hausgärten, dafür aber in Obstwiesen zu empfehlen.