Rheinischer Bohnapfel

Gebietsweise eine typische und bedeutende Sorte für den Streuobstanbau. Wurde früher gerne als Straßenbaum gepflanzt. Für raue Lagen, lange haltbare Früchte.

Bemerkung

Bis Ende des 19. Jh. kannte man einen ‘Kleinen‘ und einen ‘Großen Rheinischen Bohnapfel‘. Im Sortenwerk „Deutschlands Obstsorten“ (1905–1935) erklärte man beide für identisch und führte fortan nur noch einen ‘Rheinischen Bohnapfel‘. Der ‘Bohnapfel‘ zählte – neben ‘Jakob Lebel‘ und ‘Ontario‘ – zu den drei „Reichsobstsorten“.

Reifegruppe

Spätsorte

Doppelname/Synonym

‘Jockerle‘ (Schwarzwald), ‘Anhalter‘, ‘Gros Bohn‘

Entstehung

Ungewiss, wahrscheinlich im 18. Jh. im vulkanischen Teil der Rheinprovinz. War eine Hauptsorte des „Neuwieder Beckens“. Beschrieben von A.F.A. Diel in Sicklers „Der teutsche Obstgärtner“ 1797 unter dem Namen „Der große (kleine) Bohnapfel“. Auf der ersten Versammlung deutscher Pomologen in Naumburg 1853 wurde die Sorte zum allgemeinen Anbau empfohlen. Verbreitet ist sie bis heute in Deutschland und einigen Nachbarländern.

Blüte

Mittelfrüh, lange anhaltend und nicht witterungs- empfindlich. Schlechter Pollenspender (triploid).

Frucht

Klein bis mittelgroß, um 110 g schwer. Kugel- bis eiförmig oder auch fassförmig hoch gebaut. Schale zäh, glatt und trocken. Grundfarbe gelblich-grün, Deckfarbe braunrot punktiert und marmoriert, dunkler kurz gestreift mit hellen Schalenpunkten und einzelnen Rostfiguren. Druckfest. Stielgrube meist eng, oft strahlig hellbraun berostet. Stiel mittellang, dick, holzig, am Ende mit Kopf. Fruchtfleisch gelblich-weiß, grobfaserig, sehr fest, ab dem Frühjahr etwas mürber. Leicht herber Geschmack mit schwachem Gewürz.

Reife

Ab Mitte Oktober. So spät wie möglich ernten. Früchte hängen sehr fest und sturmsicher am Baum. Zwischen Ernte und Pressen etwa 1 Woche nachreifen lassen. Im Naturkeller bis Mai/Juni haltbar.

Verwertung

Vorzügliche Wirtschaftssorte, auch zur häuslichen Verwertung geeignet. Liefert einen sehr guten und haltbaren Apfelwein. Das Fruchtfleisch bleibt beim Backen weiß. Frischverzehr bis Februar/März möglich.

Ertrag

Spät einsetzend. Jährlicher Wechsel zwischen hohen und geringen Erträgen (ausgeprägte Alternanz). Die Sorte gilt aber trotzdem als sehr guter Träger.

Baum

Wuchs anfangs mittelstark, später auch stark. Bildet im Alter eine große, pyramidale Krone mit etwas hängenden Ästen. Im Holz gut frosthart.

Standort

Anspruchslos an Boden und Klima. Staunässe aber vermeiden. Anbau bis in raue Lagen, auch auf sandigen Böden möglich. In Höhenlagen reifen die Früchte aber nicht genügend aus.

Anfälligkeit

Sehr robust und widerstandsfähig. Nur gering anfällig für Schorf und Mehltau, mittel anfällig für Feuerbrand.

Anbauwert

Gebietsweise eine typische und bedeutende Sorte für den Streuobstanbau. Wurde früher gerne als Straßenbaum gepflanzt. Für raue Lagen, lange haltbare Früchte.

Empfindlich gegen Feuerbrand: gering

Empfindlich gegen Schorf: gering

Empfindlichkeit gegen Mehltau: gering

Empfindlich gegen weitere Schädlinge und Krankheiten: gering Krebs

Eignung für Tafel: eingeschränkt geeignet

Eignung zum Backen: gut geeignet

Eignung für Most: gut geeignet

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