Typische Sorte für den Anbau in Streuobstwiesen bis in höhere Lagen. Es existiert auch eine rote Auslese (Sichtung Triesdorf).
Reifegruppe
SpätsorteDoppelname/Synonym
‘Rambour d’Hiver‘, ‘Teuringer Rambur‘, ‘Menznauer Jägerapfel‘ (Schweiz)Entstehung
Ungewiss. Es ist eine sehr alte Sorte, seit 1700 bekannt. Herkunft vermutlich Holland oder Belgien, auch Deutschland und die Schweiz werden genannt.
Blüte
Spät, nicht empfindlich. Schlechter Pollenspender (triploid). Befruchter ‘Goldparmäne‘, ‘Ontario‘.Frucht
Groß, bis 300 g schwer. Je nach Herkunft sehr unterschiedliche und ungleichmäßige Form. Meist flachrund mit starken, breiten Rippen über der Frucht. Schüsselförmige Kelcheinsenkung, kurzer, dicker Stiel in weiter und tiefer Stielgrube. Schale hart, glatt, fettig mit hellen Schalenpunkten. Gelbgrün mit sonnenseits flächiger Deckfarbe, sonst stark gestreift. Stark duftend. Fruchtfleisch grünlich, grobzellig, etwas mürbe. Saftig mit vorherrschender Säure. Geringes Aroma, aber reich an Vitamin C.
Reife
Ab Ende September bis Mitte Oktober. Bis zur Baumreife windfest, dann starker Fruchtfall. Im kühlen Naturlager etwa sechs bis sieben Monate haltbar. Auf Fleischbräune ist zu achten.
Verwertung
Weniger für den Frischverzehr, sehr gute Wirtschafts- und Mostsorte.
Ertrag
Erst spät einsetzend, dann jährlich wechselnd zwischen sehr hohen Erträgen und völligem Ausfall (ausgeprägte Alternanz).
Baum
Mächtige, weit ausladende, flach verzweigende Krone auf oft schiefem Stamm. Tief herabhängende Äste zur Erntezeit. Von Jugend an sehr starkes, im Vollertragsalter noch mittelstarkes Wachstum. Im Holz nicht ganz frosthart. Kann sehr alt werden.
Standort
Bevorzugt werden geschützte, wärmere Lagen. Auf nährstoffreichen Böden auch bis in windgeschützte Höhenlagen anbaufähig.Anfälligkeit
Anfällig für Viröse Triebsucht. In geschlossenen Tallagen auch Schorf und Mehltau. Kaum Apfelwickler. Empfindlich für Kupfer- und Schwefelmittel.
Anbauwert
Typische Sorte für den Anbau in Streuobstwiesen bis in höhere Lagen. Es existiert auch eine rote Auslese (Sichtung Triesdorf).
Empfindlich gegen Feuerbrand: stark
Empfindlich gegen Schorf: mittel
Empfindlichkeit gegen Mehltau: mittel
Eignung zum Backen: gut geeignet
Eignung für Most: gut geeignet
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.
Robuste, schorfresistente Sorte mit sehr gutem Geschmack und regelmäßigem Ertrag. Geeignet für den Anbau im Hausgarten, als Streuobst und im ökologischen Anbau.
Diese vorzügliche Sorte ist wohl nur wegen ihrer Fruchtgröße nicht mehr im Anbau. Im Garten wäre sie durchaus eine Bereicherung des Sortiments.
Typische Regionalsorte des Alten Landes, mit teilweise großer Bedeutung für die industrielle Verwertung und im Streuobstanbau. In Gärten eher eine Liebhabersorte.
Einst Spitzensorte, aber auch heute noch sehr beliebt. Nicht für schwachwachsende Unterlagen geeignet, sonst erschöpft sich der Baum zu früh. Als Spalier und Topfbäume schon immer gerne angepflanzt. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht).
Wegen der gebietsweise aufgetretenen Schorfanfälligkeit und dem starken Mehltaubefall nur eingeschränkte Empfehlung für den Garten.
Für Liebhaber süßweiniger Äpfel vorzugsweise als Spalierform. Wegen der oft als langweilig empfundenen Fruchtfarbe ist die Sorte weniger im Anbau zu finden.
Außer in den Sortenerhaltungen von Wisley Gardens und East Malling ist die Sorte in England nicht mehr im Anbau. Auch bei uns sind warme Klimagebiete wegen der hohen Schorfgefahr zu meiden. In mittleren und hohen Lagen kann aber eine Anpflanzung durchaus lohnen.
Empfehlenswerte Sorte auf schwachwachsenden Unterlagen. Geeignet auch für Spalier und Topfbäume. Etwas störend die fettigen Früchte vom Lager. Gut gefärbt finden sie im Erwerbsanbau guten Absatz.
Ursprünglich zwar eine Regionalsorte, die aber auch in anderen Extremlagen gut anbaufähig ist. In der Rhön ist die Mostsorte so beliebt, dass eine Kelterei nach ihr benannt wurde.
Früher sehr beliebt und wahrscheinlich widerstandsfähiger als heute, doch sehr pflegeaufwendig. Für höhere Lagen und im Streuobstanbau für die Mostbereitung noch anzutreffen.
Ausgesprochene Liebhabersorte, heute nur noch selten anzutreffen. In Höhenlagen geschmacklich besser.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine der besten Mostsorten, auch für den erwerbsmäßigen Anbau.
Aufgrund des starken Wuchses und der ausgeprägten Alternanz weniger für Hausgärten, dafür aber in Obstwiesen zu empfehlen.