Galt früher als eine der Hauptsorten. Auf schwachwachsenden Unterlagen ist die Alternanz geringer. Wenig Pflegeaufwand. Heute eine wichtige Sorte im Streuobstanbau.
Reifegruppe
SpätsorteDoppelname/Synonym
‘Empereur Guillaume‘, ‘Cesarz Wilhelm‘, ‘Wilhelmapfel‘Entstehung
Unbekannt. Die Sorte wurde 1864 vom Direktor des Bergischen Obstbau-Vereins Carl Hesselmann aus Witzhelden/Solingen im Gutsgarten von Hans Bürgel gefunden. Sie ist vermutlich ein Sämling von ‘Harberts Renette‘. Seit 1877 bekannt und in ganz Deutschland verbreitet.
Blüte
Mittelspät, sehr zierend. Lange anhaltend, aber unempfindlich. Schlechter Pollenspender (triploid). In Ertragsjahren soll der starke Fruchtansatz nach der Blüte energisch ausgedünnt werden.Frucht
Je nach Behang mittel bis groß, um 190 g schwer. Ungleichmäßig flachrund. Flache, faltige Kelcheinsenkung mit offenem Kelch. Kurzer Stiel in einer trichterförmigen, typisch strahlig berosteter Stielgrube. Schale fest, glatt, trocken, am Lager leicht fettig. Bei Reife grüngelb, sonnenseits oder über die ganze Frucht verwaschen rot gestreift, besonders nach längerer Lagerzeit. Deutliche Schalenpunkte. Druckfest. Fruchtfleisch gelblichweiß, fest, mäßig saftig. Weinsäuerlich mit leichtem Aroma. Kleines Kernhaus.
Reife
Ab Mitte bis Ende September, oft Vorerntefruchtfall. Trotzdem sollte die Ernte so spät wie möglich sein. Mehrmaliges Durchpflücken ist anzuraten. Etwa fünf Monate im kühlen Naturlager haltbar ohne Welke, im Kühllager bis April bei 1–2 °C.
Verwertung
Für Frischverzehr, auch Wirtschafts- und Mostsorte.
Ertrag
Spät einsetzend. Jährlich wechselnd zwischen hoch bis sehr hoch und völligem Ausfall (ausgeprägte Alternanz).
Baum
Sehr große bis mächtige, breitrunde, locker beastete Krone mit langem, kräftigem Seitenholz. Von Jugend an sehr stark, im Vollertrag noch immer starker Wuchs (wie fast alle triploiden Sorten), mit gut verzweigten Trieben. Es ist schonend zu schneiden, mehr auszulichten, andernfalls entstehen zu viele Holztriebe. Eignet sich nicht für Heckenerziehung oder Formbäume. Im Holz ausreichend frosthart.
Standort
Auf nährstoffreichen, wärmeren, nicht trockenen Böden bis in höhere und raue Lagen anbaufähig. Auf schwereren Böden wachsen die Bäume gesünder als auf leichten.Anfälligkeit
Gering für Feuerbrand. Stark für Mehltau und Krebs, mäßig für Schorf. Fruchtfäule schon am Baum, besonders am Lager.
Anbauwert
Galt früher als eine der Hauptsorten. Auf schwachwachsenden Unterlagen ist die Alternanz geringer. Wenig Pflegeaufwand. Heute eine wichtige Sorte im Streuobstanbau.
Empfindlich gegen Feuerbrand: mittel
Empfindlich gegen Schorf: mittel
Empfindlichkeit gegen Mehltau: stark
Empfindlich gegen weitere Schädlinge und Krankheiten: Fruchtfäule, Lagerfäule
Eignung für Tafel: geeignet
Eignung zum Backen: gut geeignet
Eignung für Most: geeignet
Brauchbar als Wirtschafts- und Mostapfel. Die enormen Früchte erregen bei Obstausstellungen großes Aufsehen.
Eine nur mittelgroße, aber hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte für einen (fast) problemlosen Anbau im Garten und in der Landschaft.
Sehr gute Liebhabersorte, auch für den Streuobstanbau. Beste Erträge auf Typ 9 (oder vergleichbare) in günstiger Lage. Gleichzeitig ist dort aber die Gefahr für Feuerbrand besonders hoch. Für Formobstbäume gut geeignet.
Robuste, schorfresistente Sorte mit sehr gutem Geschmack und regelmäßigem Ertrag. Geeignet für den Anbau im Hausgarten, als Streuobst und im ökologischen Anbau.
Diese vorzügliche Sorte ist wohl nur wegen ihrer Fruchtgröße nicht mehr im Anbau. Im Garten wäre sie durchaus eine Bereicherung des Sortiments.
Typische Regionalsorte des Alten Landes, mit teilweise großer Bedeutung für die industrielle Verwertung und im Streuobstanbau. In Gärten eher eine Liebhabersorte.
Einst Spitzensorte, aber auch heute noch sehr beliebt. Nicht für schwachwachsende Unterlagen geeignet, sonst erschöpft sich der Baum zu früh. Als Spalier und Topfbäume schon immer gerne angepflanzt. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht).
Wegen der gebietsweise aufgetretenen Schorfanfälligkeit und dem starken Mehltaubefall nur eingeschränkte Empfehlung für den Garten.
Für Liebhaber süßweiniger Äpfel vorzugsweise als Spalierform. Wegen der oft als langweilig empfundenen Fruchtfarbe ist die Sorte weniger im Anbau zu finden.
Außer in den Sortenerhaltungen von Wisley Gardens und East Malling ist die Sorte in England nicht mehr im Anbau. Auch bei uns sind warme Klimagebiete wegen der hohen Schorfgefahr zu meiden. In mittleren und hohen Lagen kann aber eine Anpflanzung durchaus lohnen.
Empfehlenswerte Sorte auf schwachwachsenden Unterlagen. Geeignet auch für Spalier und Topfbäume. Etwas störend die fettigen Früchte vom Lager. Gut gefärbt finden sie im Erwerbsanbau guten Absatz.
Ursprünglich zwar eine Regionalsorte, die aber auch in anderen Extremlagen gut anbaufähig ist. In der Rhön ist die Mostsorte so beliebt, dass eine Kelterei nach ihr benannt wurde.
Früher sehr beliebt und wahrscheinlich widerstandsfähiger als heute, doch sehr pflegeaufwendig. Für höhere Lagen und im Streuobstanbau für die Mostbereitung noch anzutreffen.
Ausgesprochene Liebhabersorte, heute nur noch selten anzutreffen. In Höhenlagen geschmacklich besser.
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe eine der besten Mostsorten, auch für den erwerbsmäßigen Anbau.
Aufgrund des starken Wuchses und der ausgeprägten Alternanz weniger für Hausgärten, dafür aber in Obstwiesen zu empfehlen.