Schöner von Boskoop

Trotz Krankheitsanfälligkeit, starkem Wuchs, nur mittlerer Lagerfähigkeit, im Lager weicher und mürber, beim Aufschneiden stark verbräunender Äpfel, immer noch eine der begehrtesten Sorten. Rote Typen wurden im Anbau bisher allgemein bevorzugt. Im Garten kommen nur schwachwachsende Unterlagen in Betracht. 

Bemerkung

‘Reinette van Montfoort‘ (Originalname in Holland)

Reifegruppe

Spätsorte

Doppelname/Synonym

‘Belle de Boskoop‘ (Frankreich), ‘Boskoopské‘(Tschechien), ‘Gulden Reinette‘, ‘Goldrenette‘,‘Lederapfel‘ (Deutschland) und weitere

Mutanten

‘Roter Boskoop‘ (1923 als Knospenmutation von Otto Baumann gefunden), ‘Bakley‘, ‘Bielaar‘, ‘Celica‘, ‘Herr‘, ‘Achberg‘, ‘Bremer‘, ‘Wilhelmi‘ u. a.

Entstehung

Unbekannt. Wahrscheinlich stammt die Sorte aus der Provinz Utrecht/Niederlande. 1856 fand der Baumschuler Ottolander in Boskoop auf dem Ast eines Baumes der Sorte ‘Reinette von Montfoort’ einige Früchte, die schöner gefärbt waren als die übrigen Äpfel. Vermutlich handelt es sich um eine Knospenmutation. Ottolander glaubte eine neue Sorte gefunden zu haben, veredelte sie und brachte sie als neue Sorte unter dem Namen ‘Schone van Boskoop‘ in den Handel. Nach einigen Jahren wandelte sich die Abweichung wieder zurück in die alte Sorte. Nachdem unter dem neuen Namen aber bessere Geschäfte zu machen waren, blieb dieser für die alte Sorte erhalten. In Deutschland wurde die Sorte 1863 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie war bis in die 1970er Jahre eine der Hauptsorten im Anbau.

Blüte

Früh, lange anhaltend. Empfindlich für Spätfröste, weniger bei nasser Witterung. Die Blüten sind an ein- und mehrjährigen Trieben. Schlechter Pollen- spender (trip­loid). Bei starkem Fruchtansatz kann die Alternanz durch Fruchtausdünnung verringert werden.

Frucht

Groß bis sehr groß, um 200 g schwer. Die Form ist oft ungleichhälftig und wechselnd von flach bis hochrund mit flachen, breiten Kanten. Faltige, tiefe und enge Kelcheinsenkung. Kurzer Stiel in enger, berosteter Stielgrube. Schale trocken, oft rau, grünlichgelb. Deckfarbe unterschiedlich orange, sonnenseits rot marmoriert. Rost­figuren über die ganze Frucht. Fruchtfleisch hellgelblich, mittelfest, grobzellig, saftig. Kräftig weinsäuerlich mit ausreichender Süße und deutlichem Aroma.

Reife

Je nach Lage ab Ende September mehrmals durchpflücken. Eine zu späte Ernte verringert die Lagerfähigkeit, fördert jedoch die Zucker- und Aromabildung. Bei zu früher Ernte bleiben die Früchte eher sauer und ohne Aroma. Nicht windfest. Im kühlen Natur­lager bis Anfang Februar haltbar, bis März in perforierten Fo­lien­beuteln. Im Kühlraum bis April, nicht unter 4 °C (Fleischbräune). Nicht geeignet für CO2-Lagerung.

Verwertung

Für den Frischverzehr und alle Verwertungsarten. Obwohl säuerlich im Geschmack, ist die Sorte wegen des hohen Zuckergehaltes für Diabetiker nicht geeignet.

Ertrag

Auf Hochstamm sehr spät einsetzend. Jährlich wechselnd zwischen hohen Erträgen und Ernteausfall, aus­geprägte Alternanz (weniger auf schwachwachsender Unterlage). Sorgfältige Ausdünnung nach dem Junifall und Blattdüngung ­sofort nach der Ernte zielen auf regelmäßigere Erträge. Insgesamt liegen sie aber meist unter dem Durchschnitt.

Baum

Breite, flachkugelige Krone mit schräg aufrechten, später waagerechten, gleichmäßig verzweigten Leitästen. Von Jugend an starker bis sehr starker Wuchs, der sich durch späten Schnitt (nach der Blüte) etwas bremsen lässt. Die Triebkraft hält bis ins Alter an. Gelegentlich kommen Frostschäden an Spross und Wurzel vor. 

Anfälligkeit

Gering für Feuerbrand, stark für Schorf, Blutläuse, Stippe, Kragenfäule, Krebs, Triebsucht, Apfel­mosaik. Bei wechselhafter Witterung Glasigkeit der Früchte und in nassen Jahren Kernhausfäule. Empfindlich für Kupfer- und Schwefelmittel.

Anbauwert

Trotz Krankheitsanfälligkeit, starkem Wuchs, nur mittlerer Lagerfähigkeit, im Lager weicher und mürber, beim Aufschneiden stark verbräunender Äpfel, immer noch eine der begehrtesten Sorten. Rote Typen wurden im Anbau bisher allgemein bevorzugt. Im Garten kommen nur schwachwachsende Unterlagen in Betracht. 

Empfindlich gegen Feuerbrand: gering

Empfindlich gegen Schorf: stark

Empfindlichkeit gegen Mehltau: gering

Empfindlich gegen weitere Schädlinge und Krankheiten: Kragenfäule

Eignung für Tafel: gut geeignet

Eignung zum Backen: gut geeignet

Eignung für Most: gut geeignet

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