Schöner von Herrnhut

Liebhabersorte. Für raue Lagen empfehlenswert, wo andere Sorten in Grenzlagen nicht mehr ­gedeihen. Auf klimatisch wärmeren Standorten verzichtbar.

Reifegruppe

Herbstsorte

Doppelname/Synonym

‘Herrnhuter Taubenapfel‘ (erster Name), ‘Herrnhutské‘

Entstehung

Deutschland. A. Heintze aus Herrnhut bei Zittau/ Sachsen kaufte in den 1880er Jahren in der Baumschule von Max Jubisch einen größeren Posten Obstbäume. Als Zugabe erhielt er einige Sämlinge, die in der Baumschule gezogen wurden. Einer davon zeigte sich später als wertvolle Sorte, die von Heintze anfänglich ‘Herrnhuter Taubenapfel‘ genannt wurde. Als ‘Schöner von Herrnhut‘ kam die Sorte um 1900 in den Handel.

Blüte

Mittelspät, nicht empfindlich. Geeignet als Pollen- spender. Bei niederen Baumformen lohnt sich ein Ausdünnen bei starkem Fruchtansatz.

Frucht

Mittelgroß, um 100 g schwer, bei reichem Behang auch kleiner. Verhältnismäßig leicht. Ungleichmäßi- ge, hoch gebaute Form mit flachen Kanten. Flache, faltige Kelcheinsenkung. Meist kurzer Stiel in enger, strahlig berosteter Stielgrube. Schale zäh, glatt, fettig. Bei Reife gelb, vom Stiel her rot geflammt oder flächig rot mit hellen Schalenpunkten. Fruchtfleisch mittelfest, saftig, säuerlichsüß, ­etwas parfümierter Geschmack, ähnlich ‘Rote Sternrenette‘.

Reife

Ab Anfang September. Windfest bis zur Baumreife. Zur Aromabildung so spät wie möglich ernten. Etwa zehn Wochen lagerfähig, aus Hoch­lagen auch länger ohne zu welken.

Verwertung

Für den Frischverzehr, auch als Wirtschaftssorte brauchbar.

Ertrag

Mittelfrüh einsetzend, dann jährlich wechselnd zwischen hohen und geringen Erträgen. Auf M9 regelmäßig und etwas mehr als mittelhoch.

Baum

Aufstrebend hochkugelige Krone mit steilen, kurz verzweigten Ästen. Mittelstarkes Wachstum. Die Triebkraft lässt infolge der hohen Fruchtbarkeit bald nach. Deshalb ist ein regelmäßiger Überwachungsschnitt erforderlich. Im Holz sehr frosthart.

Standort

Bei nicht zu trockenem, auch schwerem Boden bis in raue, windige Höhenlagen anbaufähig. Hat deshalb Bedeutung für den Obstanbau in Bergländern. Auf trockenen Böden bleiben die Früchte zahlreich, aber zu klein.

Anfälligkeit

Je nach Lage unterschiedlich für Schorf und Mehltau. Nur auf schweren Böden Krebs und Spitzendürre.

Anbauwert

Liebhabersorte. Für raue Lagen empfehlenswert, wo andere Sorten in Grenzlagen nicht mehr ­gedeihen. Auf klimatisch wärmeren Standorten verzichtbar.

Empfindlich gegen Schorf: mittel

Empfindlichkeit gegen Mehltau: mittel

Empfindlich gegen weitere Schädlinge und Krankheiten: Krebs

Eignung für Tafel: geeignet

Eignung zum Backen: geeignet

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