Früher sehr verbreitet, besonders in Mittelgebirgslagen und im Streuobstanbau. Auch heute noch in rauen Gebirgslagen empfehlenswert.
Reifegruppe
autumn fruitDoppelname/Synonym
‘Bentlieber Rosenapfel‘, ‘Erdbeerapfel‘, ‘Florentiner‘, ‘Kant-Appel‘, ‘Lorenzapfel‘, ‘Rosenapfel‘, ‘Rosenhäger‘, ‘Roter Liebesapfel‘, ‘Schwäbischer Rosenapfel‘, ‘Roter Markapfel‘ u. a.Entstehung
Unbekannt. Die Sorte war schon zu Beginn des 19. Jh. eine der ältesten und bekanntesten Apfelsorten. Erstmals erwähnt wurde sie durch Hendrik van Oosten als ‘Dantzikker kant-appel‘. Beschrieben und abgebildet wurde sie von Hermann Knoop 1758. Zwischen 1801 und 1816 beschrieb A.F.A. Diel die Sorte unter neun verschiedenen Namen, was die große Verbreitung unterstreicht.
Blüte
Spät, groß und sehr zierend. Lange anhaltend, nicht witterungsempfindlich. Guter Pollenspender. Ausdünnen bei starkem Fruchtansatz vermeidet die kleinen, minderwertigen Früchte.Frucht
Ungleichmäßige Größe, meist mittelgroß, um 150 g schwer. Früchte von älteren Bäumen bleiben kleiner, auch mit weniger Geschmack. Typisch ist die scharfe Kante und die kalvillartigen Rippen auch in der flachen Kelcheinsenkung. Sie sollen in Norddeutsch- land stärker ausgeprägt sein, als im Süden. Kurzer, dünner Stiel in tiefer, strahlig berosteter Stielgrube. Schale hart und brüchig, glatt, fettig. Bei Reife grünlichgelb. In feuchten Jahren flächig rot und bräunlich getönt. Druckempfindlich. Fruchtfleisch mittelfest. Gelblichweiß mit grünlichen Adern, unter der Schale bisweilen leicht gerötet. Etwas mürbe, mäßig saftig, angenehm gewürzt. In sonnenarmen Jahren mehr säuerlich.
Reife
Je nach Lage ab Anfang September, wind- und sturmfest. Vom Baum essbar. Er ist vorsichtig und druckfrei zu ernten. Bei schattiger Lagerung im Freien bis Januar haltbar, dann Aromaverlust. Nicht für das Kühllager geeignet. Mitunter Kernhausfäule am Lager.
Verwertung
Gleichermaßen für Frischverzehr und Verwertung als Koch- und Backobst, auch Mostapfel. Schnittflächen bräunen schnell.
Ertrag
Spät einsetzend, dann mittelhoch und regelmäßig.
Baum
Mächtige, breit ausladende, sparrige Krone mit steilen Leitästen und vielen dünnen, stark verzweigten Trieben, im unteren Kronenbereich waagerecht. Auffallend sind die großen, aufgehellten Blätter. Regelmäßiger Auslichtungsschnitt ist erforderlich. Zögernde Jugendentwicklung, dann mittelstark wachsend. Kann sehr alt werden. Im Holz vollkommen frostfest.
Standort
In nicht zu trockenen Böden völlig anspruchslos, vor allem in Höhenlagen bewährt. In trockenen Böden trägt der Baum nur kleinere, minderwertige Früchte.Anfälligkeit
Für Schorf und Mehltau, weniger in Höhenlagen. Auf schweren, nassen Böden stark Krebs. Empfindlich für Kupfer- und Schwefelmittel.
Anbauwert
Früher sehr verbreitet, besonders in Mittelgebirgslagen und im Streuobstanbau. Auch heute noch in rauen Gebirgslagen empfehlenswert.
Empfindlich gegen Feuerbrand: stark
Empfindlich gegen Schorf: stark
Empfindlichkeit gegen Mehltau: stark
Empfindlich gegen weitere Schädlinge und Krankheiten: stark Krebs
Eignung für Tafel: geeignet
Eignung zum Backen: geeignet
Eignung für Most: geeignet
Wegen der nicht mehr gegebenen Schorfresistenz und der Anfälligkeit für Feuerbrand und Mehltau ist der Anbauwert gemindert.
Geschmacklich gute Frühherbstsorte für den Hausgarten und als Streuobst. ‘Ahrista‘ steht allerdings in Konkurrenz mit vielen anderen Sorten in dieser Reifezeit.
Attraktive Früchte. Für den Erwerbsanbau meist zu klein. Sie entsprechen aber mehr dem asiatischen oder angelsächsischen Geschmack. Nicht für Gärten empfehlenswert.
Für alle Baumformen, auch für Spalier und Topfkultur geeignet. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht). Zwar pflegebedürftig, aber nicht so sensibel wie zum Beispiel ‘Cox Orange‘.
Eingeschränkt empfehlenswert für den Hausgarten. Die einstige Bedeutung ist heute nicht mehr gegeben. Für Streuobst nur bei guter Pflege geeignet.
In rauen, auch windigen, aber ausreichend feuchten Höhenlagen empfehlenswert, wo andere Sorten versagen. Sonst verzichtbar.
Mittelfrühe Sorte für Liebhaber, auch wegen des hohen Vitamingehaltes und als Backfrucht begehrt.
Interessante rotfleischige Sorte für den Erwerbsanbau, Hausgarten und auch für Streuobst. Vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten.
Besonders in höheren Lagen empfehlenswert. Liebhabersorte, in Hausgärten erfreut sie sich immer noch großer Beliebtheit. Gut geeignet als Topfbaum und für Spalierwände.
Durch moderne und robustere Herbstsorten ersetzbar. Starker Stippebefall grenzt den Anbauwert weiter ein. Von der Standardsorte gibt es eine rote Auslese in Bavendorf.
Liebhabersorte in günstigen Lagen. Sonst verzichtbar. In England ist die Sorte weit beliebter, im europäischen Anbau noch vor ‘James Grieve‘ rangierend.
Sehr empfehlenswerte Herbstsorte für alle Anbauformen, auch für Spaliere und Topfbäume geeignet.
Gilt neben ‘Rubinette‘ und ‘Elstar‘ als eine der besten Tafelsorten. Ist aber im Anbau heikel und pflegeintensiv. Daher für den Hausgarten nur empfehlenswert, wenn die hohen Ansprüche zu erfüllen sind und die erforderlichen Pflegemaßnahmen geleistet werden können. Nicht für Streuobst oder ungeeignete Standorte. Nicht so sensibel sind Abkömmlinge wie ‘Alkmene‘.
Als Hochstamm im Streuobstanbau und zur Straßenbegleitpflanzung. Heute nur noch vereinzelt in alten Streuobstbeständen zu finden.
Innere und äußere Fruchteigenschaften sowie die frühe Reife machen die Sorte für den Garten und den Erwerbsanbau empfehlenswert. ‘Delbarestivale‘ hat bisherige Frühsorten wie ‘James Grieve‘ oder ‘Gravensteiner‘ – zumindest im Erwerbsanbau – abgelöst.
Sehr gute Neuheit, die v. a. in der Direktvermarktung als Ersatzsorte für ‘Idared‘ und ‘Elstar‘ in Frage kommt. Geschmacksproben in der Schweiz und Deutschland wurden sehr gut beurteilt. Lizenznehmer in Deutschland ist die „ARTEVOS- Gruppe“.
Liebhabersorte. Wegen der Schorffestigkeit im Garten anstelle von ‘Gravensteiner’ eher empfehlenswert, auch für Streuobstflächen.
Sehr pflegeaufwändig, deshalb weniger für einen Hausgarten geeignet. Abgesehen von der Anfälligkeit für Feuerbrand und Schorf wird die Sorte sonst als geschmacklich gut bewertet.
Außerordentlich attraktive Erscheinung als Solitärbaum mit Blüte und Fruchtbehang, auch in Parkanlagen. Die Sorte zählt blühend wohl zu den schönsten Hängeformen in der Gartengestaltung.