Die Sorte hat wegen ihrer Anfälligkeit und wegen des hohen Pflegeaufwandes stark an Beliebtheit im Garten und im Streuobstanbau verloren. Im Erwerbsanbau Konkurrenz durch ‘Wellant‘, ‘Elstar‘, ‘Rubinette‘, im Garten durch ‘Topaz‘ und ‘Rubinola‘.
Reifegruppe
HerbstsorteDoppelname/Synonym
‘King of the Peppins‘, ‘Golden Winter Pearmain‘,‘Reine de Renettes‘, ‘Goldreinette‘ u. a.Mutanten
‘Rotparmäne‘, ‘Neumann‘, ‘Belrene‘, ‘Baunen‘, ‘Rogo‘, ‘King Russet‘, ‘Princess‘
Entstehung
Unbekannt. Vermutet als Ursprung werden England oder Frankreich. A.F.A. Diel erhielt sie 1800 aus England als ‘King of the Pippins‘. Der Name ‘Reine de Renettes‘ taucht erstmals 1854 in Katalogen auf. Wie alt die Sorte wirklich ist, ist nirgends dokumentiert.
Blüte
Mittelspät, lange anhaltend, witterungsempfindlich. Guter Pollenspender. Energische Ausdünnung nach gutem Fruchtansatz fördert die Fruchtgröße und mildert die Alternanz.Frucht
Mittelgroß, um 110 g schwer, bei reichem Behang auch kleiner. Unterschiedliche Form, meist hochrund. Kelcheinsenkung grün umrandet, weit und flach. Meist kurzer Stiel in strahlig berosteter Stielgrube. Schale fest, glatt, wenig wachsig. Druckfest. Bei Reife goldgelb, sonnenseits mehr oder weniger braunrot gestreift. Leicht duftend. Fruchtfleisch mittelfest, saftig. Mäßig süß mit feiner Säure und sehr gutem, nussartigem Aroma.
Reife
Mitte bis Ende September, nicht windfest. Der Vorerntefruchtfall macht oft mehr als 20 % des Behanges aus, deshalb ist mehrmals durchzupflücken. Oft nur bis Weihnachten ohne Aromaverlust lagerfähig, von starkwachsenden Unterlagen länger. Bei Lagerung unter 4 °C im Kühllager kann Glasigkeit und Fleischbräune auftreten.
Verwertung
Für Frischverzehr und alle Arten der Verwertung.
Ertrag
Früh einsetzend. Infolge der Alternanzneigung nur mittelhoch. Auf schwachwachsenden Unterlagen ist der Ertrag höher und regelmäßig.
Baum
Aufstrebende, kugelige Krone mit steilen Leitästen und typisch kurzem Seitenholz. Ohne fachgerechten, jährlichen Schnitt entstehen hohe, schmälere und überbaute Kronenformen mit Vergreisungsneigung und minderwertigen Früchten. Von Jugend an starker, bei Vollertrag schwächerer Wuchs. Für Hochstämme ist ein Stammbildner erforderlich. Im Holz mäßig frostfest.
Standort
Gute Fruchtqualität ist in geschützter Lage bis in mittlere Höhen zu erwarten, auf mehr trockenen als nassen Böden. Es gibt aber auch etliche Beispiele für gesunde Bäume in Höhenlagen. Warme Tallagen sind wegen der Krankheitsanfälligkeit zu meiden.Anfälligkeit
Stark für Feuerbrand und verschiedene Virosen, auch Schorf und Mehltau. Krebs, Triebsucht und Spitzen- dürre in nassen Böden. Anfällig auch für Apfelwickler, Blatt- und Blutläuse. An Früchten Fruchtfäulen und Stippe. Glasigkeit bei wechselhafter Jahreswitterung.
Anbauwert
Die Sorte hat wegen ihrer Anfälligkeit und wegen des hohen Pflegeaufwandes stark an Beliebtheit im Garten und im Streuobstanbau verloren. Im Erwerbsanbau Konkurrenz durch ‘Wellant‘, ‘Elstar‘, ‘Rubinette‘, im Garten durch ‘Topaz‘ und ‘Rubinola‘.
Empfindlich gegen Feuerbrand: stark
Empfindlich gegen Schorf: stark
Empfindlichkeit gegen Mehltau: stark
Empfindlich gegen weitere Schädlinge und Krankheiten: Virosen
Eignung für Tafel: gut geeignet
Eignung zum Backen: gut geeignet
Eignung für Most: geeignet
Wegen der nicht mehr gegebenen Schorfresistenz und der Anfälligkeit für Feuerbrand und Mehltau ist der Anbauwert gemindert.
Geschmacklich gute Frühherbstsorte für den Hausgarten und als Streuobst. ‘Ahrista‘ steht allerdings in Konkurrenz mit vielen anderen Sorten in dieser Reifezeit.
Attraktive Früchte. Für den Erwerbsanbau meist zu klein. Sie entsprechen aber mehr dem asiatischen oder angelsächsischen Geschmack. Nicht für Gärten empfehlenswert.
Für alle Baumformen, auch für Spalier und Topfkultur geeignet. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht). Zwar pflegebedürftig, aber nicht so sensibel wie zum Beispiel ‘Cox Orange‘.
Eingeschränkt empfehlenswert für den Hausgarten. Die einstige Bedeutung ist heute nicht mehr gegeben. Für Streuobst nur bei guter Pflege geeignet.
In rauen, auch windigen, aber ausreichend feuchten Höhenlagen empfehlenswert, wo andere Sorten versagen. Sonst verzichtbar.
Mittelfrühe Sorte für Liebhaber, auch wegen des hohen Vitamingehaltes und als Backfrucht begehrt.
Interessante rotfleischige Sorte für den Erwerbsanbau, Hausgarten und auch für Streuobst. Vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten.
Besonders in höheren Lagen empfehlenswert. Liebhabersorte, in Hausgärten erfreut sie sich immer noch großer Beliebtheit. Gut geeignet als Topfbaum und für Spalierwände.
Durch moderne und robustere Herbstsorten ersetzbar. Starker Stippebefall grenzt den Anbauwert weiter ein. Von der Standardsorte gibt es eine rote Auslese in Bavendorf.
Liebhabersorte in günstigen Lagen. Sonst verzichtbar. In England ist die Sorte weit beliebter, im europäischen Anbau noch vor ‘James Grieve‘ rangierend.
Sehr empfehlenswerte Herbstsorte für alle Anbauformen, auch für Spaliere und Topfbäume geeignet.
Gilt neben ‘Rubinette‘ und ‘Elstar‘ als eine der besten Tafelsorten. Ist aber im Anbau heikel und pflegeintensiv. Daher für den Hausgarten nur empfehlenswert, wenn die hohen Ansprüche zu erfüllen sind und die erforderlichen Pflegemaßnahmen geleistet werden können. Nicht für Streuobst oder ungeeignete Standorte. Nicht so sensibel sind Abkömmlinge wie ‘Alkmene‘.
Als Hochstamm im Streuobstanbau und zur Straßenbegleitpflanzung. Heute nur noch vereinzelt in alten Streuobstbeständen zu finden.
Früher sehr verbreitet, besonders in Mittelgebirgslagen und im Streuobstanbau. Auch heute noch in rauen Gebirgslagen empfehlenswert.
Innere und äußere Fruchteigenschaften sowie die frühe Reife machen die Sorte für den Garten und den Erwerbsanbau empfehlenswert. ‘Delbarestivale‘ hat bisherige Frühsorten wie ‘James Grieve‘ oder ‘Gravensteiner‘ – zumindest im Erwerbsanbau – abgelöst.
Sehr gute Neuheit, die v. a. in der Direktvermarktung als Ersatzsorte für ‘Idared‘ und ‘Elstar‘ in Frage kommt. Geschmacksproben in der Schweiz und Deutschland wurden sehr gut beurteilt. Lizenznehmer in Deutschland ist die „ARTEVOS- Gruppe“.
Liebhabersorte. Wegen der Schorffestigkeit im Garten anstelle von ‘Gravensteiner’ eher empfehlenswert, auch für Streuobstflächen.
Sehr pflegeaufwändig, deshalb weniger für einen Hausgarten geeignet. Abgesehen von der Anfälligkeit für Feuerbrand und Schorf wird die Sorte sonst als geschmacklich gut bewertet.