Für Selbstversorger in frostgefährdeten und niederschlagsreichen Lagen. Gesuchte Sorte als Bäckerapfel, sonst Liebhabersorte und Schaufrucht.
Reifegruppe
HerbstsorteDoppelname/Synonym
‘Royal Jubilee‘. Benannt zum 50-jährigen Regierungsjubiläum der Königin Victoria von England. Der heutige Name wurde auf dem Pomologen-Kongress1906 festgelegt.Entstehung
Etwa 1888. Züchter John Graham in Hounslow bei London. Seit 1893 im Handel.
Blüte
Sehr spät, kurz anhaltend, nicht witterungsempfindlich. Guter Pollenspender. Selbstbefruchtung kommt vor.Frucht
Mittelgroß bis groß, um 130 g schwer. Hochrund, nach dem Kelch zu stark verjüngt mit flachen Kanten. Sehr flache und weite, gerippte Kelcheinsenkung mit großen Kelchblättern. Die Kelchröhre reicht bis zum Kernhaus. Kurzer, dicker Stiel in weiter Stielgrube. Schale derb, gering wachsig. Bei Reife hellgelb, sonnenseits nur leicht gerötet. Druckempfindlich. Duftend. Fruchtfleisch gelblichweiß, grobzellig, saftig. Süßweiniger, erfrischender Geschmack.
Reife
Mitte September, nicht windfest. Meist einzeln hängend, gut pflückbar. Im kühlen Naturlager etwa sechs Wochen ohne Welke haltbar, ab dann mehlig werdend.
Verwertung
Für den Frischverzehr, auch Wirtschaftsapfel, besonders zum Backen. Die goldgelben Stücke bleiben beim Kochen und Backen fest.
Ertrag
Früh einsetzend, höchstens mittelhoch und regelmäßig.
Baum
Kugelförmige, etwas sparrige Krone mit derben Blättern. Äste mit ausreichend langem und kurzem Fruchtholz. Sie verzweigen sich hauptsächlich zur Spitze hin. Die Seitenzweige stehen meist waagerecht ab. Im Vollertragsalter mittelstarker Wuchs. Im Holz sehr frosthart und gesund. Daher als Unterlage und Stammbildner geeignet.
Standort
Für leichtere, auch nasse Böden, in höheren Lagen.Anfälligkeit
Stark Feuerbrand, kein Mehltau, sehr gering Schorf. Befallsfrei in höheren Lagen. Stippe und Krebs auf zu schweren, nassen Böden. Empfindlich für Kupfer- und Schwefelmittel.
Anbauwert
Für Selbstversorger in frostgefährdeten und niederschlagsreichen Lagen. Gesuchte Sorte als Bäckerapfel, sonst Liebhabersorte und Schaufrucht.
Empfindlich gegen Feuerbrand: stark
Empfindlich gegen Schorf: gering
Empfindlichkeit gegen Mehltau: ohne bis sehr gering
Empfindlich gegen weitere Schädlinge und Krankheiten: Krebs
Eignung für Tafel: geeignet
Eignung zum Backen: gut geeignet
Eignung für Most: eingeschränkt geeignet
Wegen der nicht mehr gegebenen Schorfresistenz und der Anfälligkeit für Feuerbrand und Mehltau ist der Anbauwert gemindert.
Geschmacklich gute Frühherbstsorte für den Hausgarten und als Streuobst. ‘Ahrista‘ steht allerdings in Konkurrenz mit vielen anderen Sorten in dieser Reifezeit.
Attraktive Früchte. Für den Erwerbsanbau meist zu klein. Sie entsprechen aber mehr dem asiatischen oder angelsächsischen Geschmack. Nicht für Gärten empfehlenswert.
Für alle Baumformen, auch für Spalier und Topfkultur geeignet. Eingeschränkte Empfehlung in Feuerbrandlagen (warm, feucht). Zwar pflegebedürftig, aber nicht so sensibel wie zum Beispiel ‘Cox Orange‘.
Eingeschränkt empfehlenswert für den Hausgarten. Die einstige Bedeutung ist heute nicht mehr gegeben. Für Streuobst nur bei guter Pflege geeignet.
In rauen, auch windigen, aber ausreichend feuchten Höhenlagen empfehlenswert, wo andere Sorten versagen. Sonst verzichtbar.
Mittelfrühe Sorte für Liebhaber, auch wegen des hohen Vitamingehaltes und als Backfrucht begehrt.
Interessante rotfleischige Sorte für den Erwerbsanbau, Hausgarten und auch für Streuobst. Vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten.
Besonders in höheren Lagen empfehlenswert. Liebhabersorte, in Hausgärten erfreut sie sich immer noch großer Beliebtheit. Gut geeignet als Topfbaum und für Spalierwände.
Durch moderne und robustere Herbstsorten ersetzbar. Starker Stippebefall grenzt den Anbauwert weiter ein. Von der Standardsorte gibt es eine rote Auslese in Bavendorf.
Liebhabersorte in günstigen Lagen. Sonst verzichtbar. In England ist die Sorte weit beliebter, im europäischen Anbau noch vor ‘James Grieve‘ rangierend.
Sehr empfehlenswerte Herbstsorte für alle Anbauformen, auch für Spaliere und Topfbäume geeignet.
Gilt neben ‘Rubinette‘ und ‘Elstar‘ als eine der besten Tafelsorten. Ist aber im Anbau heikel und pflegeintensiv. Daher für den Hausgarten nur empfehlenswert, wenn die hohen Ansprüche zu erfüllen sind und die erforderlichen Pflegemaßnahmen geleistet werden können. Nicht für Streuobst oder ungeeignete Standorte. Nicht so sensibel sind Abkömmlinge wie ‘Alkmene‘.
Als Hochstamm im Streuobstanbau und zur Straßenbegleitpflanzung. Heute nur noch vereinzelt in alten Streuobstbeständen zu finden.
Früher sehr verbreitet, besonders in Mittelgebirgslagen und im Streuobstanbau. Auch heute noch in rauen Gebirgslagen empfehlenswert.
Innere und äußere Fruchteigenschaften sowie die frühe Reife machen die Sorte für den Garten und den Erwerbsanbau empfehlenswert. ‘Delbarestivale‘ hat bisherige Frühsorten wie ‘James Grieve‘ oder ‘Gravensteiner‘ – zumindest im Erwerbsanbau – abgelöst.
Sehr gute Neuheit, die v. a. in der Direktvermarktung als Ersatzsorte für ‘Idared‘ und ‘Elstar‘ in Frage kommt. Geschmacksproben in der Schweiz und Deutschland wurden sehr gut beurteilt. Lizenznehmer in Deutschland ist die „ARTEVOS- Gruppe“.
Liebhabersorte. Wegen der Schorffestigkeit im Garten anstelle von ‘Gravensteiner’ eher empfehlenswert, auch für Streuobstflächen.
Sehr pflegeaufwändig, deshalb weniger für einen Hausgarten geeignet. Abgesehen von der Anfälligkeit für Feuerbrand und Schorf wird die Sorte sonst als geschmacklich gut bewertet.